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Konkursgericht genehmigt Global-Crossing-Verkauf

12.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das zuständige New Yorker Konkursgericht hat dem geplanten Verkauf des US-Carriers Global Crossing an die asiatischen Investoren Hutchison Whampoa und Singapore Technologies Telemedia (Computerwoche online berichtete) - vorläufig - zugestimmt. Demnach übernehmen die beiden Firmen 61,5 Prozent des neugeordneten TK-Konzerns für 250 Millionen Dollar in bar. Damit zahlen sie nur einen Bruchteil der insgesamt rund zwölf Milliarden Dollar Schulden oder des einstigen Börsenwertes von rund 48 Milliarden Dollar.

Im Anschluss an die Transaktion findet Global Crossing die Gläubigerbanken und Halter von Firmenanleihen mit den verbleibenden 38,5 Prozent der Anteile, 300 Millionen Dollar Cash und 200 Millionen Dollar in Form von Schuldverschreibungen ab.

Die Aufteilung findet dabei wie folgt statt: Die kreditgebenden Banken, denen Global Crossing 2,55 Milliarden Dollar schuldet, erhalten bei dem Deal die komplette Barsumme sowie Wechsel im Wert von 175 Millionen Dollar und eine sechsprozentige Beteiligung an dem Unternehmen. Die Halter von Firmenanleihen im Gesamtwert von zehn Milliarden Dollar sollen mit insgesamt 32,5 Prozent an dem Konzern und Wechseln über 25 Millionen Dollar abgespeist werden. Die Anteilshalter gehen leer aus.

Hutchison Whampoa und Singapore Technologies Telemedia hatten bereits im Frühjahr ein Übernahmeangebot abgegeben, kurz nachdem Global Crossing Ende Januar Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts beantragt hatte. Damals wollten die Investoren für einen 79-prozentiger Anteil an dem Carrier noch 750 Millionen Dollar zahlen. Die geplante Transaktion scheiterte jedoch im Mai, nachdem einige Gläubiger der Meinung waren, dass das Unternehmen mit dem Angebot unterbewertet sei.

Presseberichten zufolge waren bei den jetzt abgeschlossenen Bieterverfahren nur drei ernstzunehmende Angebote eingegangen, nachdem potenzielle Interessenten durch den anhaltenden Zusammenbruch der Branche abgeschreckt wurden. Damit das Geschäft die endgültige Zustimmung des Konkursgericht findet, muss Global Crossing zusammen mit den beiden Bietern bis Mitte September einen Geschäftsplan vorlegen. Laut John Legere, CEO des insolventen Carriers, mache die Restrukturierung bereits gute Fortschritte, das Unternehmen werde die Zahlungsunfähigkeit voraussichtlich Anfang nächsten Jahres beenden. (mb)