Enterprise Portal 5.0 von SAP Portals

Konkurrenzprodukte im Browser vereint

05.04.2002
MÜNCHEN (fn) - Die SAP-Tochter SAP Portals hat die Version 5 der Software "Enterprise Portal" auf den Markt gebracht. Mit dem System sollen Firmen nicht nur SAP-, sondern auch Produkte von Konkurrenten wie Siebel, Baan und Peoplesoft in ein Web-Interface zusammenführen können.

Zu den Kernfunktionen des neuen Portalprodukts zählt die Einbindung von Software über die Techniken "Iview" sowie "Unification". Mit Iviews ("Integrated Views") realisiert SAP Portals Sichten in verschiedene Systeme, sei es ein Kalendersystem, eine CRM-Anwendung oder ein E-Mail-Programm. Der Portal-Server wird mit einer Reihe vorgefertigter Iviews ausgeliefert, etwa für Baan, Peoplesoft und Siebel. Über ein mitgeliefertes Entwicklungswerkzeug sind Partnerunternehmen oder Anwender in der Lage, eigene Iviews zu schreiben.

Die Komponente Unification geht einen Schritt weiter. Sie erlaubt mit der Funktion "Drag and Relate" eine Verknüpfung verschiedener, über Iviews angebundener Applikationen. So wäre ein Anwender in der Lage, aus einem in SAPs "Business Warehouse" erstellten Bericht über die zehn wichtigsten Kunden einen Kundennamen mit der Maus auf das Iview der CRM-Anwendung von Siebel zu ziehen, um so nähere Informationen über den Klienten zu transferieren. Einige vorgefertigte Unification-Module liefert SAP Portals mit dem Produkt aus. Darüber hinaus entwickeln Softwarehersteller solche Komponenten. So bringt etwa Filenet demnächst mit "Panagon ECM für SAP Portals" eine Einbindung in Enterprise Portal auf den Markt. Filenet tanzt auf vielen Hochzeiten, denn auch für die Portalprodukte von Plumtree, Epicentric sowie Microsofts "Sharepoint Portal Server" gibt es Integrationsmodule.

Während es sich bei Iview um eine Applikationsintegration am Frontend handelt, soll die Komponente "Business Intelligence Services" für eine Datenintegration sorgen. In das Portal lassen sich Business-Intelligence-Lösungen auf Grundlage des Business Warehouse einbinden.

Mit den "Knowledge Management Services" wendet sich SAP Portals dem Thema Wissens-Management zu. Ein wichtiger Teil dieses Portalelements ist "Retrieval & Classification", eine von SAP selbst entwickelte Technologie zum Recherchieren in beziehungsweise Klassifizieren von Inhalten, etwa Dokumenten oder Web-Seiten. Laut Hersteller ähnelt diese Funktion der Technologie von Autonomy.

Als Ablaufumgebung benötigt der Enterprise Portal Server einen Applikations-Server. Er kann entweder auf SAPs Applikations-Server "Web Application Server" laufen, der Bestandteil der Architektur Mysap.com Technology ist, oder auf einem anderen J2EE-kompatiblen Server. Gleichzeitig liefern diese Server Adapter für die Integration von Datenbanksystemen sowie Backend-Applikationen.

Abb: Die vier Elemente des Enterprise Portal Server

Mit Enterprise Portal 5.0 bekundet die SAP Portals Offenheit gegenüber Anwendungen sowie Applikations-Servern von Herstellern, die mit der Konzernmutter im Wettbewerb stehen. Quelle: Nach einer Vorlage von SAP Portals