Konkurrenz fuer interaktives Fernsehen Intelligentes Telefon sorgt fuer Unruhe auf dem US-TK-Markt

10.12.1993

WASHINGTON (CW) - Die in den USA vorherrschende Euphorie bei den Themen Information-Highway und interaktives Fernsehen hat sich auf das intelligente Telefon uebertragen. Zukuenftige Betreiber interaktiver Fernsehnetze sowie die klassischen Anbieter von Telemarketing-Diensten blicken aber mit Misstrauen auf ein sich im Telefonsektor abzeichnendes neues Marktsegment.

Noch bevor das Telemarketing-Zeitalter auf der Basis von PCs und Modems so richtig begonnen hat, koennte es nach Ansicht von Experten in Washington schon wieder vorbei sein. Diese Prognose gilt zwar, wie der Wirtschafts-Informationsdienst "vwd" meldet, in den naechsten Jahren noch nicht fuer die gesamte Bandbreite entsprechender Dienste (zum Beispiel via interaktives Fernsehen oder "Mailbox-Shopping") - aber zumindest einfachere Telemarketingservices koennten schon bald per Telefon abgewickelt werden.

Zudem zeichne sich, wie die US-Experten weiter mutmassen, mittlerweile deutlich ab, dass sich auch die bis dato am haeufigsten in Anspruch genommenen Serviceleistungen (Abrufen von Banksalden und Sportergebnissen, Kauf von Kaufhaus-Waren, Bestellung von Flug- und Eisenbahntickets) in befriedigender Qualitaet ueber sogenannte "intelligente Telefone" realisiert lassen. Mit entscheidend sei dabei, dass diese fuer den Kunden wesentlich billiger sind als der Anschluss an interaktive Fernsehnetze, die zudem erst langsam aufgebaut wuerden. Hinzu komme, so die Skeptiker, dass selbst vorlaeufige Erfahrungsberichte ueber den Erfolg des Telemarketings noch ausstehen. Auch das Mailbox- Shopping einschliesslich anderer Dienste, die durch den Einsatz von PCs und Modems bereits jetzt angerufen werden koennen, duerfte - zumindest was die dafuer notwendige Hardware anbelangt - wesentlich teurer sein.

Die Marktforscher rechnen mit einem Boom

Gegenwaertig bieten in den Vereinigten Staaten bereits mehrere Hersteller, etwa AT&T, intelligente Telefone an oder stehen kurz davor, diese auf den Markt zu bringen. Sie sind in der Regel mit einem kleinen LCD-Bildschirm, entsprechender Tastatur und einem Lese- beziehungsweise Pruefgeraet fuer Kreditkarten ausgestattet. Ferner verfuegen sie ueber einen mehr oder weniger leistungsfaehigen Prozessor sowie ueber ein integriertes Modem.

Ersten Schaetzungen von US-Marktforschern zufolge duerfte den intelligenten Telefonen ein wahrer Siegeszug bevorstehen. So rechnen beispielsweise die Auguren der New Yorker Jupi- ter Communications Inc. in den naechsten Jahren mit konstant dreistelligen Zuwachsraten; schon Ende 1994 sollen bereits 1,4 Millionen US-Haushalte ein solches Geraet besitzen. Bis zur Jahrtausendwende kalkuliert man mit rund 50 Millionen Haushalten zwischen Alaska und Mexiko.