Software- und Hardware-Unternehmen melden gute Quartalsergebnisse:

Konkurrenz Erfolg läßt IBM schlecht aussehen

01.05.1987

MÜNCHEN (CW) - Auch wenn der DV-Himmel nicht mehr strahlend blau ist, die Sonne scheint trotzdem. So schlecht wie der IBM geht es anderen Unternehmen in der DV-Branche offensichtlich nicht. Erfreuliche Quartalsergebnisse bei Hard- und Softwarefirmen machen deutlich, daß der Marktführer Marktanteile an Mitbewerber abgeben mußte. Die Computerwelt wird in Zukunft farbiger werden.

Spitzenreiter mit einem Umsatzsprung von fast 150 Prozent auf 141,7 Millionen Dollar im dritten Quartal ist die Sun Microsystems Inc., Mountain View/Kalifornien. Der Reingewinn des Workstation-Herstellers übertrifft mit 10,2 Millionen Dollar das Vorjahresergebnis fast um das Dreifache.

Die Digital Equipment Corp., Maynard, wartet im dritten Quartal des Geschäftsjahres mit einer Umsatzsteigerung auf 2,41 Milliarden Dollar gegenüber 1,93 Milliarden Dollar im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres auf. Der Reingewinn erhöhte sich von 170,348 Millionen Dollar auf 307,597 Millionen Dollar. Das Unternehmen profitierte von der gestiegenen Nachfrage in den Bereichen Banken, Finanzdienstleistungen und Telekommunikation .

Großrechner-Hersteller Amdahl teilt aus Sunnyvale, dem Hauptsitz des Unternehmens, mit, daß der Umsatz für die ersten drei Monate des Geschäftsjahres 1987 um 60 Prozent auf 318,5 Millionen Dollar und der Gewinn sogar um das Zehnfache auf 25,2 Millionen Dollar gestiegen ist. Das überdurchschnittlich gute Ergebnis ist nach Angaben des Unternehmens auf die starke Nachfrage bei Großrechnern der Serie 5890 und den Plattenspeichersystemen 6380E zurückzuführen. Auch für die Amdahl Deutschland GmbH beginnt das neue Geschäftsjahr erfolgversprechend, wie gemeldet wird. Im laufenden Quartal konnten fünf 5890-Systeme in der Bundesrepublik installiert werden.

Die Prime Computer Inc. kann für das erste Quartal 1987 einen Umsatz in Höhe von 221,7 Millionen Dollar verbuchen; das entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einer Steigerung von 13 Prozent. Der Gewinn beträgt für die ersten drei Monate dieses Jahres 11,9 Millionen Dollar und liegt damit um 28 Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (9,2 Millionen Dollar). Weltweit beschäftigt der Supermini-Hersteller etwa 8500 Mitarbeiter, davon in Deutschland rund 330. Der Auftragseingang bei der GmbH in Wiesbaden stieg im ersten Quartal 1987 gegenüber dem Vorjahr um knapp 15 Prozent. Nach Angaben von Erwin Leonhardi, Geschäftsführer der deutschen Tochter, habe sich die Konzentration auf die Bereiche Forschung und Lehre, Umwelt- und Katasterwesen, mehrstufige Fertigung, Anlagenbau, Fahrzeugbau, Bauwesen und Medizinwesen gelohnt.

Besonders in Japan, Kanada und Skandinavien hat Tandem, Hersteller transaktionsorientierter Systeme, großen Erfolg gehabt, wie Präsident James G. Treybig in Cupertino mitteilte. Für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das im März endete, stieg der Umsatz um 37 Prozent von 176 Millionen Dollar im Vorjahr auf 242 Millionen Dollar.

Ein erfolgreiches drittes Quartal meldete das Microsoft-Headquarter in Redmond/Washington. Die Umsätze stiegen um 95 Prozent auf 246 Millionen Dollar, die Gewinne um 80 Prozent auf 10,6 Millionen Dollar. Chief Executive Officer John Shirley erklärt den Erfolg mit weltweit guten Ergebnissen im Einzelhandel und OEM-Geschäft. Nicht zuletzt auch die Freigabe des allzeit gut am Markt verkäuflichen Programms Word für den Macintosh von Apple mache einen Teil der guten Ergebnisse aus. Die Apple Computer Inc. in Cupertino verzeichnet für das zweite Quartal, das im März zu Ende ging, einen Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahr von 41 Prozent auf 575,3 Millionen Dollar bei einem Gewinnzuwachs von sechs Prozent.

Die Umsatzmilliarde für das laufende Geschäftsjahr im Visier hat die französische Firmengruppe Cap Gemini. Das eigenen Aufgaben zufolge größte europäische Software-Serviceunternehmen geht von einer Umsatzsteigerung um 24 Prozent auf 3,6 Milliarden Franc aus. Der Gewinn nach Steuern stieg um 43 Prozent auf 190 Millionen Franc an.