Konkurrenz droht aus dem RISC-Lager und aus Japan Intel kann 1993 den Gewinn deutlich mehr als verdoppeln

28.01.1994

MUENCHEN (CW) - Keine Gewitterwolken lagen 1993 ueber der Intel Corp., die neue Rekordergebnisse bei Umsatz und Gewinn erzielen konnte.

Der Halbleiterhersteller Nummer eins steigerte gegenueber 1992 seinen Umsatz um 50 Prozent auf 8,78 Milliarden Dollar (Vorjahr 5,84 Milliarden) und konnte den Gewinn mehr als verdoppeln. Die Grove-Company erwirtschaftete einen Nettogewinn nach Steuern von 2,3 Milliarden Dollar, ein Jahr zuvor war mit 1,07 Milliarden erstmals die 1000-Millionen-Huerde genommen worden. Anteilseigner und Mitarbeiter werden an diesem Erfolg beteiligt. Die einen duerfen sich ueber eine mehr als verdoppelte Gewinnausschuettung von 5,20 Dollar je Aktie (im Vorjahr 2,49 Dollar) freuen, die anderen erhalten ein zusaetzliches Monatsgehalt aus einem Bonusprogramm.

Umsatz in Europa wuchs am staerksten

Bei der geografischen Verteilung der erzielten Intel-Umsaetze liegen die USA mit einem Anteil von 50 Prozent erwartungsgemaess an der Spitze. Der Europa-Umsatz macht in der Gesamtbilanz einen Anteil von 28 Prozent aus, zeigt aber das groesste Wachstum. Der frischgebackene Geschaeftsfuehrer der Intel GmbH in Feldkirchen, Guido de Frenes, gab anlaesslich der Bilanzpressekonferenz in Muenchen bekannt, dass 1993 die Europaeer 2,4 Milliarden Dollar zum Konzernumsatz beigetragen haben. Das bedeutet gegenueber den 1,44 Milliarden im Jahr zuvor eine Steigerung um 66 Prozent.

Innerhalb Europas, das Intel in fuenf Bereiche aufteilt, entfiel mit 980 Millionen Dollar der meiste Umsatz auf die Nordregion mit Skandinavien und Grossbritannien. Nach Angaben von Frenes liegt es an der Vielzahl der PC-Herstellerniederlassungen in Schottland und Irland, dass die Zentralregion mit Deutschland, Schweiz, Oesterreich und den osteuropaeischen Laendern (exklusive Russland) nur auf dem zweiten Umsatzrang steht und fuer 640 Millionen Dollar (7,4 Prozent) Waren verkaufte.

Verkaufsziele mit dem Pentium-Chip erreicht

Haupttraeger des Erfolgs 1993 waren die Mikroprozessoren, die beispielsweise in der Zentralregion mehr als drei Viertel des Umsatzes brachten. Nach Angaben von Armin Vogel, Marketing- Direktor Europa fuer Mikrocomputerkomponenten, war die gelungene Einfuehrung des Pentium-Chips ein Grund fuer das gute Ergebnis in seinem Bereich.

Man habe das Ziel von mehreren hunderttausend verkauften Pentiums erreicht und wolle 1994 mehrere Millionen Stueck absetzen. Vogel erwartet, dass 1994 weltweit rund 50 Millionen PCs ausgeliefert und 15 Prozent davon mit dem neuen Intel-Flaggschiff arbeiten werden; Ende des Jahres soll bereits jeder vierte PC einen Pentium inside haben.

Konkurrenz droht den Kaliforniern insbesondere aus dem RISC-Lager und hier vor allem vom Power-PC-Chip, der deutlich unter dem Pentium-Preis abgegeben wird. Auch unter den Flash- Speicherproduzenten, unter denen Intel noch knapp den ersten Rang haelt, erwaechst starke Gegnerschaft, und zwar aus Fernost. Wie die "Sueddeutsche Zeitung" meldete, haben die Hitachi Ltd. und die Mitsubishi Electric Corp. eine Zusammenarbeit auf diesem zukunftstraechtigen Sektor beschlossen.

Die Unternehmen aus Tokio wollen nicht nur im Produktionsbereich kooperieren, sondern auch die jeweiligen Entwicklungen (16-Mbit- Flash-Speicher von Mitsubishi und 64-Mbit-Flash-Chip von Hitachi) zusammenfuehren. Als europaeischen Wunschpartner haben die Japaner SGS-Thomson im Visier.