Schlechte Nachrichten in Serie

Konjunkturkrise trifft IT-Branche

05.12.2008
Die weltweite Konjunkturkrise hat auf breiter Front die IT-Branche erreicht. Am Donnerstag hagelte es schlechte Nachrichten von Top-Adressen der Computer- und Telekom-Branche

Nokia senkte die Absatzprognosen für die Branche zum zweiten Mal in nur drei Wochen, AMD kündigte einen Umsatzeinbruch von 25 Prozent an und der amerikanische Telekom-Riese AT&T streicht 12.000 Jobs oder etwa vier Prozent seiner Belegschaft. Grund ist, dass der allgemeine Wirtschaftsabschwung auch das Geschäft der IT-Branche bremst - in allen Regionen und vor allem im Verbraucher-Bereich.

Nokia, der weltgrößte Handy-Hersteller, sieht eine rapide Verschlechterung der Branchenkonjunktur über alle Regionen hinweg. Der finnische Konzern erwartet für das kommende Jahr nun ein Schrumpfen des Marktes um mindestens fünf Prozent. Es wäre das erste Mal seit 2001, dass in einem Jahr weniger Handys als im Vorjahr verkauft werden. 2008 werde die bereits gesenkte Prognose von 1,24 Milliarden abgesetzten Mobiltelefonen aller Anbieter verfehlt, warnte Nokia. Bis vor drei Wochen waren die Finnen für 2008 branchenweit von 1,26 Milliarden verkauften Geräten ausgegangen. Der Weltmarktführer will nun noch stärker die Kosten senken.

Gewinnwarnung von AMD

Noch dramatischer klingt die Warnung des Chipherstellers AMD. Der Umsatz werde im laufenden Quartal im Vergleich zu den drei Monaten davor gleich um ein Viertel einbrechen, teilte der Intel-Konkurrent mit. Lizenzeinnahmen für Prozesstechnologie seien darin allerdings nicht enthalten. Im Oktober hatte AMD noch Erlöse auf dem Niveau des Vorquartals von 1,59 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Noch beunruhigender macht die aktuelle Warnung, dass AMD in den vergangenen Wochen neue Chips ins Rennen schickte, um besser mit Intel konkurrieren zu können. Der deutlich größere Erzrivale hatte bereits vor drei Wochen die Prognose gesenkt.

Stellenabbau von AT&T ebenfalls Folge der schwachen Wirtschaft

AT&T erklärte den massiven Stellenabbau ebenfalls mit Druck durch die schwache Wirtschaft. Die 12.000 Arbeitsplätze sollen bis Ende kommenden Jahres abgebaut werden. Dafür werde der Telekom-Konzern schon im laufenden Quartal eine Belastung von 600 Millionen Dollar verbuchen. AT&T hatte in diesem Jahr schon 4600 Jobs gestrichen. Der Abbau geht auch auf technologische Fortschritte und die allgemeine Umschichtung des Geschäfts vom Festnetz zum Mobilfunk zurück. Bereits am Vortag hatte der italienische Konzern Telecom Italia den Abbau von 4000 Arbeitsplätzen angekündigt.

Der Software-Hersteller Adobe, bekannt für das Dokumentenprogramm "Acrobat" oder die Bildbearbeitungs-Software "Photoshop", muss ebenfalls Stellen streichen. Die 600 Arbeitsplätze, die abgebaut werden sollen, machen acht Prozent der Belegschaft aus. Die sinkende Nachfrage habe sich im abgelaufenen vierten Quartal "signifikant" auf den Umsatz ausgewirkt, hieß es zur Begründung. Weniger Kunden als erwartet hätten die neue "Creative Suite 4" (CS4) gekauft - das teure Flaggschiff der Adobe-Produktpalette. (dpa/tc)