Für die am 31. Dezember 2000 beendete Berichtsperiode meldete Sun eine im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal 44-prozentige Umsatzsteigerung auf 5,11 Milliarden Dollar. Allgemein war von den Kaliforniern, die als eine der wenigen Ausnahmen unter den prominenten IT-Anbietern keine Gewinn- und Umsatzwarnung abgegeben hatten, sogar noch mehr erwartet worden. Unter dem Strich blieb dabei aber trotzdem ein Nettogewinn vor außerordentlichen Aufwendungen von 552 Millionen Dollar oder 16 Cent je Aktie übrig, was einem Plus von 60 Prozent entspricht. Die ersten sechs Monate des Fiskaljahres 2001 finden damit mit Einnahmen in Höhe von 10,16 Milliarden Dollar ihren Niederschlag in der Bilanz, was einen Zuwachs von 52 Prozent bedeutet. Das Nettoergebnis kletterte gegenüber dem ersten Halbjahr 2000 um 69 Prozent von 629 Millionen auf 1,06 Milliarden Dollar beziehungsweise von 19 auf 31 Cent je Anteilschein.
Geringfügig mussten allerdings auch die Kalifornier der schwächelnden US-Konjunktur und der geringeren Investitionsbereitschaft großer Firmenkunden Tribut zollen. Denn noch im ersten Quartal hatte Sun mit der zuletzt fast üblichen Wachstumsrate von über 60 Prozent geglänzt. Chief Financial Officer (CFO) Mike Lehman zeigte sich deshalb in seinem Ausblick relativ zurückhaltend. Im zurückliegenden Quartal habe es im Dezember "plötzlich Schwierigkeiten gegeben". Mit einer "schnellen Balance auf der Ausgabenseite habe man jedoch die gesteckten Ziele erreicht", deutete er vielsagend an. Für die beiden folgenden Dreimonatsperioden geht man bei Sun jedenfalls von deutlich geringeren Zuwachsraten um jeweils rund 18 Prozent aus, so dass für das gesamte Geschäftsjahr 2001 mit einem Wachstum zwischen 30 und 35 Prozent zu rechnen sei.
Die meisten Analysten reagierten zurückhaltend auf die leicht nach unten revidierten Prognosen. Einige Investmentbanken wie SG Cowen und Bernstein Securities stuften die Sun-Aktie auf "Halten" ab; der Kurs des Papiers sank nach Bekanntgabe der Zahlen zeitweise um vier Dollar auf einen Wert knapp über 30 Dollar. Allgemein wird die Firma derzeit jedoch unter Börsianern und Branchenkennern als einer der stabilsten IT-Werte gehandelt.