Konflikt aufgrund zweifelhafter Benchmark-Tests Streit zwischen Oracle und Analysten ist Gerichtssache

17.09.1993

MANILA (IDG) - Offensichtlich drueckt die derzeitige Rezession nicht nur die Umsatzzahlen vieler DV-Unternehmen. Auch die Hemmschwelle vor den Gerichtshoefen scheint einer gesteigerten Konfliktbereitschaft zu weichen. Juengstes Beispiel: Die Oracle Corp. zitiert das Marktfor-schungsunternehmen Standish Group, mit dem Vorwurf der Verleumdung, vor das Tribunal.

Vor einigen Wochen hatte die Standish Group International Inc. dem Datenbankanbieter vorgeworfen, er habe die Oeffentlichkeit mit falschen Ergebnissen von TPC-A-Benchmark-Tests fuer ihre relationale Datenbank "Oracle 7" getaeuscht. Geprueft worden sei die Performance des neu integrierten Discrete-Transaction-Moduls, das eine Geschwindigkeitssteigerung der Datenbank bewirken sollte. Die Analystengruppe unterstellt der Oracle Corp., sie habe das Modul lediglich deshalb integriert, um ein passables Ergebnis beim Benchmark-Test der relationalen Datenbank zu erzielen. Die Tests wurden dabei auf Rechnern von IBM, Hewlett-Packard und DEC durchgefuehrt.

Derek Williams, Oracles Senior Vice-President fuer die Asia- Pacific-Region, weist die Vorwuerfe jedoch zurueck. Ausserdem zweifelt er den Ruf der Standish Group an: "Die Analysten sind im Vergleich zu den renommierten Testinstituten so gut wie unbekannt."

Jojo Anonuevo, Technical Services Manager der Oracle Services Inc., Philippinen, aeussert ebenfalls Zweifel an der Glaubwuerdigkeit des Testinstituts. "Die Standish Group bezieht sich lediglich auf die Discrete-Transaction-Funktion des Produkts", kritisiert der Oracle-Manager. Die Leistungen der restlichen implementierten Funktionen seien hingegen nicht in Betracht gezogen worden. Der Gerichtsverhandlung sieht Vice-President Williams gelassen entgegen: "Wir sind sicher, diesen Fall zu gewinnen."