Offline-Datenfernverarbeitung bei der Axel Springer Verlags AG

Komprimierungs-Software

27.06.1975

Exklusiv für CW Von Peter Gerdau und Hans-Jürgen Kressel

HAMBURG - Die Axel Springer Verlags AG wickelt ihre Datenverarbeitung über eine zentrale Großrechenanlage Siemens 4004/55/Duplex mit je 512 KB in Hamburg ab. Trotzdem wurde wegen der örtlichen Trennung der Fachabteilungen auch im Berliner Axel-Springer-Hochhaus eine IBM 370/135 installiert.

Mit DFÜ sollten Probleme, die sich durch diese Trennung ergaben. abgebaut werden. Die Installation von parallelen Programmsystemen in Hamburg und Berlin, die unter anderem im Bereich des Rechnungswesens bestand, wurde durch eine DFÜ-Lösung ersetzt.

Getrennt sammeln, vereint verarbeiten

Dazu wurden in den Rechenzentren Hamburg und Berlin DFÜ-Terminals MDS 7500 installiert. Statt der Verarbeitung mit Parallelsystemen wurde folgende Lösung realisiert: Datenerfassung und Formatprüfung sowie späteres Auflisten erfolgt grundsätzlich am Standort der Fachabteilungen. In der Regel werden die Programme für die gemeinsame Verarbeitung in Hamburg gefahren, jedoch ist auch eine Verarbeitung in Berlin möglich. Diese DFÜ-Lösung gibt es heute für die Anwendungen:

1. Kontokorrent- und Sachkontenbuchhaltung

2. Buchhaltungs-Monatsabschlüsse, wie Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung

3. Materialabrechnung

4. Anlagenbuchhaltung

5. Fuhrparkabrechnung

6. Betriebsabrechnung.

Wir entschieden uns in der Einführungszeit für eine Übertragung mit Wählleitungen (Übertragungsgeschwindigkeit 2400 Bit/s.). Bei späterer Auslastung soll die Möglichkeit einer Standleitung mit 4800 bzw. 9600 Bit/sek. Übertragungsgeschwindigkeit überprüft werden.

Optimale Leitungsnutzung

Die Datenfernübertragung ist heute problemlos und erfüllt alle in sie gesetzten Erwartungen. Durch unsere sowohl auf IBM- als auch auf Siemens-Anlagen einzusetzenden Standard-Programme zur DFÜ-gerechten Aufbereitung der zu übertragenden Daten können die Leitungskapazitäten optimal genutzt werden. Durch Umsetzung in BDC-Code haben wir die Sendezeit um bis zu 50 Prozent, durch Komprimierung dann nochmals um bis zu 80 Prozent reduziert.

Inkompatibilität berücksichtigt

Unsere speziell für die Offline-Datenfernübertragung mit MDS 7500 entwickelten Programme sind modular geschrieben und bestehen jeweils aus vier Phasen. Sie sind zur Zeit auf IBM 370/135, Siemens 4004/55 und 4004/151 eingesetzt. Programmiersprache: Assembler. Kernspeicherbedarf: je 30 KB für das Zusammenfassen von Daten und für die Ausgabe von Daten. Die teilweise- bestehende Inkompatibilität der Anlagen verschiedener Hersteller ist in den Programmen berücksichtigt.

Die je Ein/Ausgabedatei zu erstellenden Programmsteuerkarten erfordern, folgende Angaben:

- Eingabedatenträgerart

- Ausgabedatenträgerart

- Satz- und Blocklänge

- Gewünschter DTS-Name

- Dateikurztest

- Kennung für mögliche Codeumsetzung

- Vorschubzeichentyp.

Die Firma Axel Springer ist bereit, gegen eine Kostenbeteiligung auch anderen Anwendern dieses Software-Paket zur Verfügung zu stellen.

Peter Gerdau ist Chefprogrammierer und Hans-Jürgen Kressel SystemanaIytiker bei der Axel Springer Verlags AG, Hamburg.