Mikroprozessor, Mikrocomputer, Mikrocomputer-System:

Komplexibilität entscheidet, nacht die Wortlänge

26.08.1977

Zu einer Art Gesellschaftsspiel unter Fachleuten scheint es geworden zu sein, Definitionen für Mikroprozessoren, Mikrocomputer, Mikrocomputer-Systeme, Minicomputer und Tischrechner zu schaffen. Dabei sollte es eigentlich egal sein, wie das "Ding" heißt, wenn es nur funktioniert.

Im "State of the Art-Report on Mikroprocessors", der von Into-Teach-International in England herausgegeben wird, wurde nun ein neuer Vorschlag zu diesem Thema diskutiert. Dabei geht es nicht um eine Definition über die Wortlängen. Vielmehr läßt sich eine Unterscheidung aufgrund der Komplexität einer Schaltung und ihrer funktionellen Charakteristik treffen.

Das Maß an Komplexität ist daran abzulesen, ob und über wie viele Register ein Mikro verfügt - sei es nun ein Mikroprozessor oder ein Mikrocomputer. Auch die Unterscheidung, ob nur logische Zustände verarbeitet werden oder ob der Mikro über eine komplette arithmetische Einheit verfügt, spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Darüber hinaus können einfachere Schaltungen keine externen Geräte anstoßen, komplexere verfügen dagegen über Interrupt-Strukturen, mit denen es möglich ist, Ausgabegeräte oder Speicher zu steuern.

Funktionell gesehen besteht ein Unterschied zwischen Tischrechnern, Mikroprozessoren und Minicomputern. Das entspricht in etwa der älteren Aufteilung, die von dem Einsatzzweck eines solchen Gerätes ausging. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale enthält die nachstehende Tabelle.

* Christoph Heitz ist freier EDV-Fachjournalist