Komplette Datenbanken im Arbeitsspeicher Oracles Datenbanktechnologie soll Alphaserver Erfolg bringen

19.05.1995

MUENCHEN (CW) - Nach wie vor nimmt die Digital Equipment Corp. (DEC) in Sachen Rechenleistung bei Unix-Systemen klar die Spitzenposition ein. Mit dem "Alphaserver 8400 5/300" zielt DEC auf Mainframe-Anwendungen. Neben dieser Maschine praesentierte DEC ferner den Abteilungs-Server "8200 5/300". Beide rechnen mit DECs neuem Alpha-RISC-Prozessor, dem mit 300 Megahertz getakteten 64- Bit-Chip "Turbolaser".

Der Unternehmens- wie der Abteilungs-Server laufen sowohl unter Digital Unix (ehedem OSF/1) als auch mit Open VMS. Die Unterstuetzung von Windows NT ist DEC-Verantwortlichen zufolge geplant. Darueber hinaus hatte Oracle bereits angekuendigt, dass seine neue Version der Datenbank "Oracle 7" das Betriebssystem Digital Unix und symmetrische Multiprozessor-Architekturen unterstuetzt.

Bei dieser Datenbankversion nutzt Oracle zudem erstmals eine neue Technik, den Arbeitsspeicher von Rechnern zu adressieren. Mittels der Funktion "Very Large Memory" (VLM) ist es moeglich, statt wie bisher 2 jetzt bis zu 14 GB an Daten in den Arbeitsspeicher zu laden (siehe CW Nr. 18 vom 5. Mai 1995, Seite 20: "Oracle schoepft..."). Dadurch lassen sich insbesondere komplexe Datenbankabfragen sehr viel schneller abarbeiten.

DEC-Verantwortliche stellen denn auch auf die Vorzuege der Kombination der 64-Bit-Alpha-Architektur mit Oracle 7 ab. Dies vor allem auch deshalb, weil der Turbolaser-Prozessor - die offizielle Bezeichnung lautet "Alpha AXP 21164" - einen sehr grossen adressierbaren Cache-Speicher besitzt. Die 32-Bit-Alpha-Chips konnten Datenbloecke von jeweils nur 8 KB Groesse in den Arbeitsspeicher schaufeln, die 64-Bit-CPUs schaffen viermal so viel. Dadurch verringert sich das I/O-Aufkommen zu den Massenspeichern erheblich. Auch die benoetigte Rechenzeit sinkt.

Oracle 7 unterstuetzt ferner die Cluster-Option, die DEC fuer die Alpha-Server anbietet. Hierbei handelt es sich um die Moeglichkeit, mehrere Multiprozessor-Systeme zu einem logischen Rechner zu verbinden.

Das kleinere Alphaserver-Modell "8200 5/300" kann mit maximal sechs Turbolaser-CPUs, 6 GB Arbeitsspeicher, 1 TB Massenspeicher und bis zu 108 PCI-Einsteckplaetzen konfiguriert werden. Der Rechner soll ab Juni 1995 verfuegbar sein und kostet von 212 000 bis zu rund 656 900 Mark.

Das groessere Modell "8400 5/300" unterstuetzt maximal zwoelf 21164- RISC-CPUs, verfuegt ueber 14 GB Arbeitsspeicher und stellt 10 TB Platz fuer Daten in Subsystemen zur Verfuegung. Modell 8400 hat ferner 114 PCI-Erweiterungssteckplaetze. Die Anschaffungskosten des ebenfalls im Juni 1995 erhaeltlichen Rechners reichen von 850000 bis 1,5 Millionen Mark.