Umfassendes Werk zu Java auf dem Server

Kompendium für J2EE-Entwickler

15.03.2002
MÜNCHEN (ws) - Auf rund 1200 Seiten will der Autor die wesentlichen Technologien der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) vermitteln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Enterprise Javabeans (EJBs), Networking und Sicherheitsfunktionen. In einigen Punkten ist die Übersetzung aus dem Amerikanischen jedoch nicht mehr ganz aktuell.

Die Entstehung des Buches, das 2001 unter dem Titel "Using Java 2 Enterprise Edition" auf Englisch erschien, überschnitt sich mit der Fertigstellung von J3EE 1.3. Die entsprechende Spezifikation wurde schließlich im November letzten Jahres verabschiedet. Zwar erwähnt der Autor fast nie explizit, welche Versionen der diversen J2EE-Technologien er tatsächlich berücksichtigt - die Ausführungen zu Java Messaging Service (JMS) oder den Sicherheitsfunktionen zeigen indes, dass sich das Buch zumeist auf der Höhe der Zeit befindet.

Der fast 300 Seiten starke erste Teil widmet sich laut Überschrift den EJBs. Er wird allerdings unversehens von einem Kapitel zu Java Database Connectivity (JDBC) und einer SQL-Einführung unterbrochen. Die eigentlichen Ausführungen zu diesen Server-seitigen Java-Komponenten demonstrieren dann eine der Stärken dieses Werks: Obwohl es sich an Programmierer richtet, reiht es nicht nur Codebeispiele aneinander, sondern erläutert ausführlich die Konzepte der besprochenen J2EE-Technologien. So stellt der Autor die zwei wesentlichen Interfaces von EJBs (home und remote) gut verständlich dar und erklärt den Unterschied zwischen Session- und Entity-Beans. Die mit J2EE 1.3 eingeführten Message-Driven-Beans finden indes nur beiläufige Erwähnung. Bei der Container Managed Persistence, die unter EJB 2.0 wesentliche Änderungen erfuhr, stellt Mark Wutka den alten und neuen Ansatz in eigenen Teilkapiteln gegenüber.

Zu den wesentlichen Neuerungen von J2EE 1.3 gehörte auch, dass Hersteller verpflichtet werden, JMS vollständig zu implementieren. Entsprechend geht das Buch ausführlich auf dieses Java-API zur asynchronen Kommunikation ein.

Nur wenig Aufmerksamkeit schenkt der Autor hingegen Servlets, die neben den Java Server Pages (JSPs) zu den meistgenutzten Server-seitigen Techniken gehören. Mit der aktuellen Version 2.3 wurden immerhin Filter als nennenswerte Neuerungen eingeführt. Sie bleiben in den neun Seiten langen Ausführungen unberücksichtigt.

Web-Services sind zurzeit auch in der Java-Welt ein wichtiges Thema. Sun liefert die dafür notwendigen Basistechnologien in Form mehrerer "JAX-Packs" aus. Sie bleiben ebenso unerwähnt wie der Begriff der Web-Services selbst. Immerhin widmet der Autor fast 100 Seiten der Verarbeitung von XML-Daten mit Java, wobei auch die Nutzung des Soap-Package von Apache demonstriert wird.

J2EE-Hintergrundwissen tankenInsgesamt bietet der dickleibige Band jede Menge Lesestoff für Java-Entwickler, die anhand vieler Codebeispiele hinreichend praktische Anleitung erhalten. Die ausführlichen Erläuterungen von J2EE-Konzepten sollten auch für jene nützlich sein, die sich Hintergrundwissen aneignen, aber nicht selbst codieren wollen. Die Auswahl der Themen wirkt in derart dicken Kompendien manchmal willkürlich. So scheinen die Einführungen in SQL und XSLT unnötig, während Servlets zu kurz kommen. Dass der Band nicht überall aktuell ist, kann nicht dem Autor angelastet werden - die Originalausgabe erschien ja bereits letztes Jahr. Vielmehr hätte hier der deutsche Verlag mehr Kompetenz beweisen müssen, anstatt den amerikanischen Titel eins zu eins zu übernehmen.

Mark Wutka: J2EE Developer''s Guide. München: Markt und Technik 2002. 1200 Seiten, 69,95 Euro.