Bundestagswahl-Hack-Prognose

Kommt der Merkel-Leak?

15.09.2017
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Chaos Computer Club hackt Wahl-Software

Dass sich der politische Apparat der technischen Möglichkeiten zur Einflussnahme längst nicht auf allen Ebenen bewusst ist, zeigt einmal mehr der Chaos Computer Club (CCC).

Zwar bleibt die Auszählung und Dokumentation der bei der Bundestagswahl abgegebenen Stimmen papiergebunden - dennoch kommt zur Erfassung und Weiterverarbeitung der Stimmen in allen deutschen Bundesländern eine Software zum Einsatz: PC Wahl. Security-Experten des CCC haben die aktuelle Version 10 der deutschen Wahl-Software vor einiger Zeit unter die Lupe genommen. Die erschreckenden Erkenntnisse zeigt ein TV-Beitrag des ZDF:

Der CCC veröffentlichte auf seiner Webseite einen umfassenden Bericht zur Untersuchung von PC Wahl. Im Fazit des Berichts sprechen die Experten von fünf fundamentalen Fehlern:

  • mangelhafte Absicherung der für Vertrieb und Betrieb der Software genutzten Server

  • fehlende Verschlüsselung und Signatur der übertragenen Ergebnisse

  • fehlende oder mangelhafte Verschlüsselung von Zugangsdaten zur Übertragung von Ergebnissen

  • fehlende Authentisierung und Authentizitätsprüfung der Software selbst, sowie ihrer Updates

Für den künftigen Einsatz von Software zur Auswertung von Wahlen stellt der Chaos Computer Club in der Folge acht Forderungen an die Politik:

  • Beschleunigung der Vorgänge bei einer Wahl dürfen nicht das Primat vor Sicherheit, Korrektheit und Nachvollziehbarkeit haben.

  • Die Wähler selbst müssen alle Resultate überprüfen können.

  • Abhängigkeiten, bei denen manipulierte Software oder manipulierte Computer das Wahlergebnis beeinflussen können, sind zu vermeiden.

  • Keine Software-Komponente, die am Wahlausgang oder den Wahlmeldungen beteiligt ist, darf geheim gehalten werden.

  • Berichte über die Audits der eingesetzten Software und Systeme müssen öffentlich sein.

  • Noch verwendete Oldtimer-Software muss in modernen, sichereren Programmiersprachen mit zeitgemäßen Konzepten neugeschrieben und begleitend auditiert werden.

  • Nutzer müssen über IT-Sicherheitsbedrohungen geschult werden.

  • Auswertungsdaten und deren Änderungsverlauf müssen möglichst detailliert publiziert werden, um eine öffentliche Prüfung zu ermöglichen.