Bundestagswahl-Hack-Prognose

Kommt der Merkel-Leak?

15.09.2017
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Die Bundestagswahl 2017 ist in Gefahr. Wir sagen Ihnen, worauf Sie sich einstellen müssen.

Vier von fünf Deutschen glauben, dass die Ergebnisse der Bundestagswahl 2017 durch Hacks, Leaks oder Fake News beeinflusst werden könnten - das will eine Umfrage von Sicherheitsanbieter Avast belegen. Doch nicht nur die Security-Industrie warnt vor möglichen Hackerangriffen und Datenlecks im Rahmen der Wahl. Auch der Bundeswahlleiter und der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind besorgt.

Könnte Angela Merkel ein ähnliches Schicksal drohen wie Hillary Clinton im US-Wahlkampf? Wir klären auf.
Könnte Angela Merkel ein ähnliches Schicksal drohen wie Hillary Clinton im US-Wahlkampf? Wir klären auf.
Foto: NordStock - shutterstock.com; Florian Maier

Die kürzlich bekannt gewordenen Sicherheitslücken in der Software, die bei der Auswertung der Ergebnisse zum Einsatz kommt, dürfte die Sorgen um Manipulationsversuche und unlautere Einflussnahme bei der Bundestagswahl weiter befeuern. Wir bringen Sie auf den Stand der Dinge und sagen Ihnen, welche Angriffs-Szenarien für die große Wahl realistisch sind. Zuvor würden wir allerdings gerne Ihre Einschätzung zum Thema erfahren:

Hackerangriffe auf die Bundestagswahl?

Nachdem das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2009 den Einsatz von Wahlcomputern für verfassungswidrig erklärt hat, fällt zumindest dieser Angriffsvektor für Deutschland weg. Dennoch bieten Social-Media-Kanäle, Enthüllungsplattformen und Malware ausreichend Möglichkeiten für kriminelle Hacker, Einfluss auf die Bundestagswahl zu nehmen.

Bundeswahlleiter Dieter Sarreither rechnet ebenfalls damit, dass die Wahl nicht vor Hackerangriffen verschont bleiben wird. Deshalb ließ er die Infrastruktur seines Rechenzentrums verdreifachen. Außerdem soll im Ernstfall auch das Abwehrzentrum der Bundesregierung genutzt werden. Durch diese Maßnahmen, sei die Bundestagswahl ausreichend abgesichert - ist Sarreither überzeugt. Gegen Propaganda in Gestalt von Fake News will er unter anderem einen eigenen Twitter-Kanal einsetzen. Hier sollen Falschmeldungen sofort richtiggestellt werden.

Die Frage ist nur: Reicht das? Auch BSI-Präsident Arne Schönbohm hält die Gefahr eines Hacks zur Bundestagswahl durchaus für realistisch, wie er im Interview mit dem Spiegel sagt. Dabei sieht Schönbohm jedoch insbesondere die Parteien in der Pflicht, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen und -empfehlungen auch in die Tat umzusetzen.

Einen ersten Vorgeschmack darauf, was den politischen Akteuren in Deutschland blühen könnte, gibt ein (noch relativ harmloser) Hackerangriff auf die Homepage von Julia Klöckner. Die CDU-Vorsitzende in Rheinland-Pfalz bringt die Cyberattacke mit Russland in Verbindung:

Erste Leak-Gerüchte gibt es ebenfalls: Eine mutmaßlich aus der Feder der AfD-Politikerin Alice Weidel stammende E-Mail wurde in der Presse veröffentlicht. Die rechtspopulistische Partei spricht von einer Kampagne gegen sich - gegenüber der Deutschen Presse Agentur bezeichnete ein Sprecher der Alternative für Deutschland die E-Mail als Fälschung.