Studie zu Glasfasernetzen

Kommt der Ausbau in Deutschland?

05.05.2011
Von Johannes Klostermeier

In Deutschland sind Glasfaseranschlüsse bislang nur wenig verbreitet: Gerade einmal gut 150.000 Kunden verfügen über einen FTTH/FTTB-Anschluss (Fibre to the Home/Building). Die Nachfrage ist ebenfalls gering. Und nur etwas über ein Viertel der Verbraucher würde nennenswerte Mehrkosten für höhere Geschwindigkeiten akzeptieren. Zudem stehen mit dem schnellen VDSL und dem Standard DOCSIS 3.0 der Kabelnetzbetreiber ausreichende Alternativen zur Glasfaser zur Verfügung. Andererseits wären die Investitionen der Betreiber für einen Ausbau der Glasfasernetze beträchtlich. In weniger dicht besiedelten Regionen können diese bis zu 3.300 Euro pro Anschluss betragen.

Glasfaser ist als Plattform der Zukunft alternativlos

Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Breitbandkapazität scheint Glasfaser als Plattform der Zukunft mittelfristig dennoch alternativlos zu sein, meinen die Deloitte-Experten. Um den Aufbau solcher Netze wirtschaftlich umsetzen zu können, brauche man neue Kooperationsformen wie zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Stromversorgern beim Infrastrukturausbau. Aktuell entstünden durch Aktivitäten rund um intelligente Stromnetze für Telekommunikationsunternehmen einige Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Für den großflächigen Rollout einer Glasfaserinfrastruktur durch überregionale Telekommunikationsunternehmen brauche es jedoch ein schlüssiges Gesamtkonzept. Wichtiger Bestandteil sei dabei eine technologische, regionale und zeitliche Differenzierung – unter Einbeziehung von „Brückentechnologien“ wie VDSL. Überdies müsse man die Rahmenbedingungen beachten, wobei die Politik durch ein klar definiertes Regulierungsumfeld die Balance zwischen Investitionsschutz und Wettbewerb finden müsse.

Die Regionen abseits von Ballungsgebieten stünden vor dem Dilemma, dass der Ausbau eines Glasfasernetzes wirtschaftlich meist nicht umsetzbar ist. Kommunal getriebene Initiativen für Glasfaserprojekte durch mehrere Kooperationspartner etwa von Gemeinden, regionalen Sparkassen und Energieversorgern könnten die Finanzierungslücke mit Hilfe von Fördergeldern jedoch schließen.

Es komme schließlich darauf an, sich neue Vermarktungsmöglichkeiten zu erschließen, um Investitionen ins Glasfasernetz zu einem Erfolg zu machen. In Frankreich setzen die Telekommunikationsunternehmen zum Beispiel auf die Bündelung mit HD-Fernsehen oder Online-Musikdiensten. Durch entsprechende Inhalte, neue Dienste und attraktive Hardwareangebote könne das Bandbreitenpotenzial ausgenutzt werden.