Kriminaltechnische Zentralstelle investiert in Datenverarbeitung:

Kommissar Computer arbeitet erfolgreich

04.09.1987

WIEN (apa) - Rund 82 Millionen Schilling will die Kriminaltechnische Zentralstelle (KTZ) Österreich im nächsten Jahr in die Datenverarbeitung investieren. Das erklärte Innenminister Karl Blecha anläßlich einer Pressekonferenz zum Thema "Wissenschaftliche Methoden der Verbrechensbekämpfung".

Die moderne Kriminalität bediene sich immer häufiger der neuen Technologien. Dem könne die Exekutive nur begegnen, wenn sie ebenfalls über die modernsten Hilfmittel verfüge und zentralisiert sei. Mehr als 50 Prozent der im Vorjahr in Österreich verübten Verbrechen konnten aufgeklärt werden. Damit wurde die zweithöchste Quote in Europa erreicht, was nicht zuletzt auf die Arbeit von DV-Spezialisten zurückzuführen sei, stellte Blecha fest. Die KTZ liefere zur Verbrechensbekämpfung einen wichtigen Beitrag und sei international anerkannt. Gespart werden könne in der Zentralstelle sicher nicht, weil gerade diese Abteilung dafür sorge, daß man in anderen Bereichen mit weniger Geld auskomme.

Nach der Inbetriebnahme des unter der Bezeichnung Sigma bekanntgewordenen Pilotprojektes für den Erkennungsdienst im gesamten Bundesgebiet ab Anfang August, werden auch die Automation der Daktyloskopie und die Kulturgutfahndung folgen, "die einen bedeutungsvollen Schutz unserer Kulturgüter darstellen wird und schon jetzt Beispiel für viele Länder sind".

In Vorbereitung befindet sich derzeit ein Erkennungsdienstgesetz, das im Herbst vorgestellt werden soll. Damit will Blecha Lücken im Polizeibefugnisrecht schließen: "Wenn wir Bürgerrechte immer neu zu interpretieren haben, muß man neue gesetzliche Voraussetzungen schaffen. "Die DV bringe viele neue Möglichkeiten, aber auch neue Gefahren, die bedacht werden müßten. "Es geht darum, daß bei der erkennungsdienstlichen Datenspeicherung eine genaue Rechtslage geschaffen wird", stellte der Minister fest.