DV-Kosten

Kommentar/Schönheitsfehler

23.10.1998

Wer über Client-Server spricht, vergißt in der Regel nicht, dessen Kosten zu monieren. Das ist einerseits nachzuvollziehen. Andererseits führt es aber in die Irre. Hier hat insbesondere ein mittlerweile notorisches Kostenmodell für Verunsicherung gesorgt, das die Gartner Group entwickelte und das - unkommentiert zitiert - mehr schadet als nutzt. Die Marktexperten kommen in ihrer Analyse der gesamten anfallenden Kosten für eine DV-Umgebung, der sogenannten Total Costs of Ownership, nämlich zu einem vermeintlich brisanten Ergebnis: Die Betriebskosten von Client-Server-Topologien sind nahezu doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Mainframe-Umgebungen. Gründe hierfür seien die höheren Hardwarekosten auf der Client-Seite. Auch der Aufwand zur Integration heterogener Systeme sowie für den Support dieses Geräteparks sei erheblich gestiegen, wie übrigens auch der für das Netz-Management. Auch sei der Reifegrad von Client-Server-Software noch gering.

Das führt uns zu der alles entscheidenden Frage: Ist Client-Server schon wieder out? Im Prinzip gibt Gartner selbst die Antwort. Inzwischen habe sich das Client-Server-Computing als das vorherrschende Modell fast aller neuen Applikationen durchgesetzt. Die damit verbundene Freiheit und Flexibilität habe allerdings ihren Preis.

Und um den zu drücken, gibt es laut Gartner probate Mittel. Standardisierung von Hard- und Software vermindere die Komplexität. Konsequentes Asset-Management senke die Beschaffungskosten. Werkzeuge zur automatisierten Softwareverteilung und -Installation reduzierten den personellen Aufwand "signifikant". Um 25 Prozent "durchschnittlich" ließen sich so mit heute verfügbaren Mitteln die TCO senken.

Also: Keine Panik an der Client-Server-Front. Erst mal denken, dann handeln. Auch mit dieser Strategie läßt sich übrigens Geld einsparen. jm