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Kommentar: Deutschland ist bei der IT nicht auf Augenhöhe mit anderen Ländern

16.03.2007

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Stärkung der für Deutschland relevanten Anwendungsgebiete - von der Automobiltechnik über Umweltschutz, Medizintechnik, Energie bis zu IT-Government. Auch beim aktuellen Thema Klimaschutz kann die IT einen Beitrag leisten, damit Deutschland hier weltweit in der ersten Liga spielt.

In Deutschland gibt es im IT-Markt viele mittelständische Unternehmen, die jedoch keine Weltbedeutung haben. Hier fehlen derzeit noch klare Programme, wie man diese Unternehmen zu internationalen Playern machen kann. Gelingt dies nicht, bleiben sie bestenfalls Nischenanbieter und verdingen sich als Implementierer oder Service-Dienstleister für Fremdsysteme. Das wäre genauso, als gäbe es im Automobilbereich nur noch Tankstellen, Händler und Reparaturwerkstätten für im Ausland hergestellte Fahrzeuge.

Es fehlt an Programmen, um Startups groß zu machen, meint Prof. Dr. Scheer.
Es fehlt an Programmen, um Startups groß zu machen, meint Prof. Dr. Scheer.
Foto: August-Wilhelm Scheer

Die Messe in Hannover war stets auch ein Spiegel der europäischen IT-Industrie. Doch von ehrgeizigen europäischen IT-Initiativen ist nichts zu sehen. Dominant sind amerikanische und zunehmend auch asiatische Anbieter - vom Chip bis zum Handy. Das Grundproblem ist, dass in Europa zwar IT kräftig konsumiert, aber kaum produziert wird - wie jeder weiß, der einen Blick auf sein Notebook wirft.

Noch haben die Politiker die Chance, dass ihre Reden auf der CeBIT Gehör finden. Wenn die Messe weiter abnimmt, geht nicht nur dieses Parkett verloren, sondern auch eine der wichtigsten Zukunftsbranchen.

Professor Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer ist Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der IDS Scheer AG und Mitglied im Rat für Innovation und Wachstum.