Kollege kommt gleich

07.07.1989

Jetzt tun sich also die Software AG (SAG) und SAP zusammen. Oder was halten wir von dieser Meldung eines deutschen Wirtschaftsmagazins? Wir finden sie zumindest amüsant. Peter Schnell, Gründer und Inhaber der Adabas-Company, hat aber bereits jegliche Spekulation in diese Richtung als sinnlos abgetan. Doch was halten wir von diesem Datenbankerspruch? Wir finden ihn zumindest amüsant.

Im Ernst: Wir werden es schon rechtzeitig erfahren - und auch darüber berichten - , wenn die Sache wirklich ernst wird. Wenn nicht - auch gut. Doch niemand hindert uns daran, Fakten zusammenzutragen. Erstens: Zielmaschinen für die Hauptsoftware beider Unternehmen sind IBM-Rechner. Zweitens: SAP und SAG sind nach dem gleichen Muster zustandegekommen - gegründet vor rund 20 Jahren von Ex-IBMern mit der Absicht, IBM-Anwendern das Softwareleben erträglicher zu gestalten. Erlaubt war's ja, nachdem die IBM zum Unbundling bekehrt worden war. Das hat sich für die Darmstädter wie für die Walldörfer bis heute ausgezahlt. Drittens: Nach ähnlichem Muster sind ADV/Orga und SCS entstanden. Doch was halten wir davon, daß diese unabhängigen Softwarehäuser unter tiefer Anteilnahme der Anwender und der Ex-Kollegen plötzlich Verluste programmieren durften? Wir finden die Sache gar nicht lustig.

Erfreulicherweise hat sich die IBM bereit erklärt, einige Ex-Kollegen in den Kreis der SAA-Freunde aufzunehmen - - Pech nur für die Walldörfer, daß ihre Software alles andere als SAA-tauglich ist. Was nun die Software AG betrifft, so wird man zur Kenntnis nehmen müssen, daß sich die IBM nicht länger die Butter vom DB-Brot nehmen läßt. Und was lernen wir daraus? Offensichtlich gar nichts. Womit nichts gegen SAP und SAG gesagt ist. Die wollen, müssen, dürfen womöglich fusionieren. Ob Konsul Meyer und der Studio-Softwerker Ploenzke wohl Trauzeugen werden?