iPad oder WePad

Können Tablets die darbenden Medienhäuser retten?

12.04.2010
Kann ein leuchtendes Tablett eine Branche aus dem Tief holen? Mit dem iPad-Verkaufsstart keimt unter Verlagen die Hoffnung, das Apple-Teil könnte der kriselnden Medienwirtschaft wieder etwas Luft verschaffen.

Gleichzeitig tritt heute ein Berliner Unternehmen mit dem WePad gegen den Weltkonzern aus dem Silicon Valley an. Einer ist schon jetzt vom Erfolg der Tablet-PCs überzeugt: Der Designer Mario García, der bislang sein Geld vor allem mit der Gestaltung von Blättern wie "Zeit" oder "Wall Street Journal" verdient. Der Amerikaner kann sich am iPad kaum sattsehen. "In den 40 Jahren, die ich für Zeitungen arbeite, gab es nur einmal eine vergleichbare Veränderung: Das war der Farbdruck", sagte er der "Bild am Sonntag". Das "Vier-Knöpfe-Wunder" sei perfekt, um Ereignisse lebhaft zu erzählen. Garcia arbeitet natürlich schon am Design von iPad- Angeboten.

Mehrere Konzerne stehen bereits mit kostenpflichtigen Applikationen für Tablet-PCs in den Startlöchern. Allerdings gibt es auch Zweifel, ob die neue Technik die Verluste an Lesern und Erlösen aus der gedruckten Welt ausgleichen könnte.

In den USA sind große Blätter mit eigenen iPad-"Apps" schon auf dem Markt. Mit dem Gerät lasse sich das Leseerlebnis der gedruckten Zeitung sehr gut erzeugen, behaupten etwa die Entwickler der "New York Times". Mit einem Fingerstreich lassen sich Seiten blättern, Animationen, Videos und Fotostrecken abrufen.

Auch in deutschen Medienhäusern grassiert das Tablet-Fieber. Axel Springer ("Bild") kündigte schon vor dem Start in Deutschland eigene Anwendungen für den neuen Minicomputer von Apple an. Mit einer "Kiosk-App" sollen Nutzer "Die Welt", "Welt Kompakt" und "Welt am Sonntag" lesen können. Die digitalen Zeitungsausgaben kosten im Monatsabo zwischen 7,99 und 29,99 Euro.

Springer-Chef Mathias Döpfner sagte laut "Welt" gar in einer US-Talkshow, jeder Verleger sollte "sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs dafür danken, dass er mit diesem Gerät die Verlagsindustrie rettet". Bezahlmodelle im digitalen Journalismus seien für ihn unausweichlich.