IBM-Großauftrag bewahrte CASE-Anbieter vor Verlust

Knowledgeware: Nach Profitsturz Konzentration auf Dienstleistung

21.08.1992

ATLANTA (IDG) - Fast senkrecht nach unten sackte die Ergebniskurve des CASE-Tool-Anbieters Knowledgeware Inc. im Geschäftsjahr 1991/92. Ein Verlust im ersten Quartal und Aufwendungen für die Integration zugekaufter Produkte in die Entwicklungsumgebung ADW ließen gerade noch zwei Prozent oder 260 000 Dollar vom Vorjahresgewinn übrig.

Ohne Jahreseinnahmen in Höhe von 9,4 Millionen Dollar aus einem Großauftrag der IBM Corp., berichtet die amerikanische CW-Schwesterzeitung "Computerworld", hätte Knowledgeware sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr draufzahlen müssen. Der IBM-Deal mit einer Laufzeit von drei Jahren weist ein Gesamtvolumen von 25 Millionen Dollar auf. Knowledgeware ist IBM-Partner im AD/Cycle-Projekt. Wie andere CASE-Anbieter - die demnächst mit dem Konkurrenten Enfin zusammengehende Easel Corp. mußte jüngst einen Ouartalsverlust von knapp 600 000 Dollar ausweisen - litt Knowledgeware während des letzten Jahres an der geringen Attraktivität von CASE-Tools. Das Unternehmen will sich jetzt auf Beratungsdienste konzentrieren, um den Einsatz von Knowledgewares Application Development Workbench (ADW) zu unterstützen. Bislang hatte man vorwiegend ADW-Lizenzen ohne entsprechende Services verkauft. Um die Servicesorganisation auf die Beine zu stellen, belastete Knowledgeware das jahresergebnis mit einer nicht genannten Summe. IDC-Analysten begrüßen den Schwenk zu den Dienstleistungen: Texas Instruments etwa habe als positives Beispiel im vergangenen Jahr die Hälfte seines CASE-Umsatzes - insgesamt zirka 125 Millionen Dollar - mit Dienstleistungen generiert.

Die Knowledgeware-Entwickler müssen sich seit längerem Kritik gefallen lassen wegen unbefriedigender Funktionalität ihres Codegenerators, der die Verbindung zwischen den CASE-Tools der höheren und der niedrigeren Leistungsklassen darstellen soll. Die verbesserte Version 2.7 von ADW wurde von Knowledgeware für das Ende diesesjahres angekündigt. Sie soll Features zur schnelleren Anwendungsentwicklung sowie erste Ansätze zur Unix-basierten Entwicklung enthalten.