Knorr Capital - Wertschaffer oder Cashburner? (14.12.2001)

12.12.2001
Von Stephan Hornung
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Sehr gute Neun-Monats-Zahlen konnte die Knorr Capital Partner AG, die sich selbst gerne „the Value Creation Company“ nennt, vorlegen. Bei einem Umsatz von 73,5 Millionen Euro wurde ein Ebit-Gewinn von 8,6 Millionen Euro erzielt. Trotzdem notiert die Aktie derzeit nahe der Tiefstkurse und weit vom Hoch bei über 80 Euro. Ein Grund dürfte vielleicht sein, dass es in Analystenkreisen Gerüchte gibt, denen zufolge Knorr ein möglichst hohes Ergebnis ausweisen möchte, dabei aber zu geringe Abschreibungen auf sein Beteiligungsportfolio vornimmt. In der Venture-Capital-Branche sind aber momentan nach den herben Kursverlusten bei Wachstumswerten, in die auch Knorr investiert hat, hohe Abschreibungen und damit hohe Verluste die Regel. Bei der Knorr-Bilanz fällt hingegen auf, dass

trotz einer Viertelung des Neuen Marktes die Position „Wertpapiere“ des Umlaufvermögens angestiegen ist. Innerhalb von zwölf Monaten stieg dieser Posten (Stand: 30. September 2001), hinter der sich das Beteiligungs-Portfolio verbirgt, um rund 14 Prozent auf 86,2 Millionen Euro an. Dagegen explodierten die Bankverbindlichkeiten von 1,8 auf 27,4 Millionen Euro. Berücksichtigt man ferner, dass die Preise für vorbörsliche Beteiligungen im vergangenen Jahr extrem gefallen sind, börsennotierte Firmen wie Heyde, Medisana oder Feedback enttäuschten, und mit Beans mindestens eine Knorr-Beteiligung pleite ging, ist es umso verwunderlicher, dass die Münchner weiter hohe Gewinne ausweisen. Aufgrund der fragwürdigen Abschreibungspolitik stehen wir der Aktie des „Wertschaffers“ skeptisch

gegenüber. (gh)

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