Kliniken digitalisieren ihre Patienten

13.04.2006
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

eHIP soll Probleme lösen

Als Lösung bringen Intel und Microsoft ihre "e-Health-Integrations-Plattform " (eHIP) in Stellung. Neben Intel-basierenden Client-Rechnern und Servern bilden Microsofts Windows-Betriebssysteme, die Datenbank SQL Server sowie der Biztalk Server die Grundlage von eHIP. Ziel sei es, eine Kommunikationsplattform mit offenen Schnittstellen anzubieten, erläutert Jens Dommel, Geschäftsbereichleiter Kommunen, Öffentliches, Gesundheitswesen von Microsoft. Hier sollen sich Ärzte, Apotheken und andere Dienstleister mit ihren eigenen Systemen einklinken können.

"Es scheitert häufig daran, dass die Transparenz, die ein solches System schafft, von bestimmten Parteien nicht gewollt ist", warnt Volker Hüsken, unabhängiger Berater und ehemaliger CIO des Universitätsklinikums Köln. Manche Ärzte und alteingesessene Professoren an Unikliniken wollten seinen Ausführungen zufolge kein Instrument unterstützen, das sie in ihrer Arbeit kontrollieren könnte. Daher schleppten sich die Entwicklungen dahin.

Allerdings geht Hüsken davon aus, dass sich in den kommenden Jahren einiges ändern wird. Vor dem Hintergrund deutlicher Konsolidierungstendenzen gerade im Segment der kleineren Spezialsoftwareanbieter für Klinik- und Arztanwendungen verspreche die Initiative der IT-Größen durchaus Erfolg. Mittlerweile haben bereits die Anbieter von Praxisinformationssystemen Compugroup und Docexpert angekündigt, die Schnittstellen der eHIP-Plattform nutzen zu wollen. Damit soll die Kompatibilität der elektronischen Patientenakte zwischen den unterschiedlichen Systemen sichergestellt werden.

Davon profitiert jeder, wirbt Intel-Manager Burns: der Patient, die Klinikorganisation und auch die IT-Hersteller, für die sich ein interessanter Markt öffnet. Die Hoffnung, dass IT alle Probleme im Klinikumfeld löst, sei jedoch trügerisch, warnt ein Insider. Nach wie vor seien es Menschen, die die Technik bedienten. "Wenn eine Krankenschwester den falschen RFID-Tag auf die Blutkonserve klebt, nutzt dem Patienten die ganze moderne Technik nichts."