IT-Forschung/Kommentar

Klick in den Bildungsurlaub

18.01.2002
Helga Biesel, Redakteurin CW

Normalerweise ist der Chief Information Officer (CIO) mehr an Marktforschung und marktfähigen Produkten interessiert als an IT-Forschung. Bisher kümmerte es ihn allenfalls, wann neue Technologien Produkt- beziehungsweise Marktreife erlangen, ob sie in sein Anwendungsszenario passen und seinem wichtigsten Ziel, der unmittelbaren Effizienzsteigerung, dienen.

Allmählich ist es aber recht lohnend geworden - ganz im Sinne des Forschungsministeriums - sich auch mit der inzwischen überaus reizvollen Forschungslandschaft zu beschäftigen: Das weite Feld der Wirtschaftsinformatik sowie große Teile der Softwareforschung und -entwicklung sind dem IT-Entscheider in zahllosen anwendungs- und praxisbezogenen Projekten so weit entgegengekommen, dass es sich auszahlt, ihre Ergebnisse für sich zu entdecken und gegebenenfalls auszuschlachten.

In Zeiten der Konsolidierung verbietet es sich, in Spendierhosen und mit der großer Einkaufstasche herumzulaufen. Deshalb sollten Anwender die Chance nutzen, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und sich mit den unterschiedlichen Beispielen praxisbezogener Forschung vertraut zu machen. Hier sind neue Ideen, Methoden und Verfahren zu entdecken - sowie obendrein Schnäppchen zu machen.

Technologietransfer - jahrelang angemahnt: Er findet jetzt statt.

Der Zeitpunkt erscheint überaus geeignet, dem CIO und seinen Fachleuten einen Bildungsurlauf in Sachen Zukunft zu genehmigen, zumal sie dafür ihren gewohnten PC-Arbeitsplatz nicht einmal verlassen müssten. Oft reicht es aus, sich am Bildschirm den passenden Kontakt zu verschaffen und in relevante Leitprojekte einzuklicken. So könnten ganze IT-Abteilungen an der virtuellen Produktentwicklung von Forscherteams teilnehmen und schließlich genau die Technologie abschöpfen, die sie benötigen.