Cloud Computing

Kleine Wolken an den Himmel malen

02.02.2009
Cloud Computing ist vielversprechend, aber noch sehr unreif. Trotzdem lohnt es sich für CIOs, sich mit diesem Thema sehr praktisch und pragmatisch auseinanderzusetzen.

Manche Merksätze degenerieren nicht zu 75-Cent-Sprüchen, sondern bleiben gültig: Groß denken und klein anfangen. CIOs, die sich so verhalten haben, konnten vielen Technologiefallen entwischen. Auch auf den neuesten "Paradigmenwechsel" - in der IT kann man so große Wörter leider nur noch in Anführungszeichen setzen - sollten IT-Manager sich nicht mit aller Macht stürzen. Sicher, Cloud Computing erscheint sehr vielversprechend. Es ist aber eben auch noch sehr neu und in vielen Dingen unausgegoren. Beispielsweise lassen Datenaustausch, Sicherheit und Migrationsmöglichkeiten noch genau so zu wünschen übrig wie die Zahl der ernst zu nehmenden Anbieter.

Allerdings sollte niemand glauben, dass sich das Thema Cloud Computing selbst erledigt. Es wird der Anwender-IT alles abverlangen - organisatorisch und technisch. Allein die Frage, wie viel IT-Mitarbeiter es noch braucht, wenn viele Services aus der Cloud kommen, dürfte so manchen Verantwortlichen um den Schlaf bringen. Als eine Alternative zum unausweichlichen Personalabbau könnten die Anwender zwar ihrerseits der Cloud Services zur Verfügung stellen. Aber dazu bräuchten die IT-Abteilungen ganz andere Skills als heute. Mit SAP-Know-how, Projekt-Management-Fähigkeiten und einigen Datenbankkenntnissen allein lassen sich in der Cloud nur schwerlich attraktive Services anbieten.

Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE
Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE
Foto: Christoph Witte

Gut also, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis Cloud Computing Mainstream wird. Das bedeutetet allerdings keineswegs Zeit zum Zurücklehnen, sondern höchste Zeit zum Üben. Jetzt können Anwender relativ einfach und für wenig Geld ausprobieren, was die ersten Cloud Offerten taugen. Wie flexibel ist denn Amazons Elastic Compute Cloud (EC2)? Wie einfach und funktionsreich ist die Google App Engine? Und stehen auf der Entwicklungsplattform von Salesforce. force.com tatsächlich 60.000 Entwickler wie CEO Marc Benioff immer wieder vollmundig behauptet?

Probieren Sie es aus! Beauftragen Sie jemanden aus Ihrem Team, sich mit diesen Plattformen und den neuen Services zu beschäftigen und regelmäßig zu berichten. Vielleicht gibt es eine Web-Anwendung oder einen Service, den Sie wegen der größeren Flexibilität und kürzeren Einrichtungszeit über die Cloud zur Verfügung stellen können. Lernen Sie mit. Nur so bleiben Sie auf dem Laufenden und müssen sich kein X für ein U vormachen lassen.

Weitere Analysen und Kommentare finden Sie im Blog des Autors unter www.wittes-welt.eu.