Kleine Unternehmen sehen Einsparpotenzial beim Outsourcing

09.10.2006
Von Dorothea Friedrich
Deutsche Kleinunternehmer sehen bei der Auslagerung von Software-Projekten an externe Dienstleister ein größeres Einsparpotenzial als ihre Kollegen in mittelständischen oder Großunternehmen.

Das hat die Studie „Software made in Germany“ des Beratungsunternehmens PPI AG ergeben. Während Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl von bis zu 49 Mitarbeitern Kostenersparnisse von mehr als 30 Prozent erwarten, gehen große Unternehmen von knapp 25 Prozent Kostensenkungen aus. Bei ihrer kritischeren Einschätzung profitieren die Konzerne der Studie zufolge von ihrer größeren Erfahrung mit Outsourcing-Vorhaben. Bei den Großkonzernen verfügen mehr als zwei Drittel über eigene Erfahrung bei der Auslagerung und den damit verbundenen Kosten. Bei den Kleinunternehmen hat nur jeder Vierte bisher mit einem externen Dienstleister zusammengearbeitet. Das könnte sich nach Meinung von Experten aber bald ändern. So geht man in der deutschen Niederlassung des IT-Beraters Ovum davon aus, dass zumindest die Auslagerung von gewissen Bereichen wie Desktop-Services auch bei Kleinunternehmen steigt. Als Gründe nennt man dort beschränkte IT-Ressourcen und ein limitiertes Know-how, Mittelfristig würden davon aber eher lokale Anbieter wie Systemhäuser profitieren. Denn kleine Unternehmen haben zwar ebenso spezifische Anforderungen haben wie die großen Konzerne, das Auftragsvolumen ist aber sehr viel kleiner. Daher ist für die großen Outsourcing-Dienstleister das Geschäft mit kleinen Unternehmen auch weniger profitabel, und damit kaum von Interesse.

Großes Interesse an den deutschen Kleinunternehmen hat Ovum dagegen in Indien ausgemacht. aber eine Auslagerung nach Asien macht für kleine Unternehmen nur bei solchen Projekten Sinn, die keine regelmäßige Kommunikation benötigen - etwa bei der Softwareentwicklung.

Laut Studie sollten die kleinen Unternehmen vor allem in der für sie kostenintensivsten „Realisierungsphase“ das hohe Einsparpotenzial eines Offshore-Dienstleisters nutzen. Im Erfolgsfall könnten sie damit sogar ein relativ höheres Kostensenkungspotenzial erlösen als die Konzerne.