Kleine Anbieter stehen mit dem Rücken zur Wand:\

22.08.1986

TOKIO (CWN) - An einem Scheideweg befindet sich gegenwärtig die japanische Softwareindustrie. Die wachsenden Forderungen der Anwender nach besseren SW-Lösungen zwingen die 2000 Anbieter des Inselstaates immer stärker zu Zusammenschlüssen.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres entschlossen sich bereits 100 mittelgroße Entwicklungsunternehmen dazu, sich mit ehemaligen Konkurrenten in ein Boot zu setzen; diese Entwicklung führte zum Entstehen von sechs großen Unternehmensgruppen. Als Motiv für diese Strategie sehen Insider das Bestreben, sich einen breiteren Raum für Forschung und Entwicklung zu erschließen und mit stärkerer finanzieller Potenz agieren zu können.

Die kleineren Anbieter stehen hart im umkämpften japanischen Softwaremarkt, dessen Wert mit 3,4 Milliarden Dollar jährlich angegeben wird, bereits mit dem Rücken an der Wand. Das eigentliche Geschäft machen die 100 größten Unternehmen der Branche unter sich aus.

Ken Hirokawa, Präsident der 120 Mann starken Japan System Integration, kommentiert die Situation: "Die Zeit, da ein auf sich allein gestelltes Unternehmen überleben konnte, ist vorbei. Kleinere SW-Entwickler brauchen mehr Manpower, finanzielle Mittel und neue Technologien um über einen soliden Auftragsstand zu verfügen." Shigeru Ohkubo, Manager der Japan Information Service Association (JISA), einer Gruppe von 397 Softwarehäusern und Serviceanbietern, rechnet sogar mit einer natürlichen Konsolidierung des Marktes.

Ein kürzlich in Tokio verabschiedetes Arbeitsgesetz stellt für die unabhängigen SW-Anbieter eine weitere Bedrohung dar: Entwickler dürfen ihre Mitarbeiter aus dem DV-technischen Bereich nicht mehr an OEM-Kunden "ausleihen".