"Das Ergebnis stellt die Existenzberechtigung der Deutschen Telekom und aller anderen Infrastrukturbetreiber in ihrer jetzigen Form in Frage: Schon heute, so das erschreckende Fazit, können Web-Anbieter ohne eigenes Netz einen Großteil aller Produkte mit derselben Qualität liefern wie die Infrastrukturanbieter", erläutern Lenz-Hawliczek und Stanossek. Einige Ex-Monopolisten beginnen, Lehren aus diesen Erkenntnissen zu ziehen. So baue die britische BT ihre IT-Services deutlich aus. Das NGN von BT solle ein Netzwerk für alle Bedürfnisse sein, das Video, Sprache und Daten mit Höchstgeschwindigkeit transportieren könne. Die Infrastruktur werde nach dem Lego-Prinzip geliefert. Die Kunden könnten über Software-Schnittstellen Anpassungen vornehmen: "Diese Offenheit ist eines der konstituierenden Merkmale erfolgreicher Internet-Geschäftsmodelle wie etwa Google", analysieren die Portel-Autoren.
Zu einem ähnlichen Befund kommt Gastautor Andreas Dippelhofer, Mitglied der Geschäftsführung des Abrechnungsdienstleisters acoreus AG http://www.acoreus.de in Düsseldorft und Geschäftsführer der Telefactory GmbH http://www.telefactory.de in Münster. "Neue Geschäftsmodelle wie MVNO oder Branded-Reseller-Modelle fordern die Anbieter heraus, ihre Dienstleistungen stetig anzupassen". Das wirke sich auch auf das Abrechnungsgeschäft aus. "Es geht hier nicht nur um das eigentliche 'Klick und Buy', sondern im Besonderen auch um die vor- und nachgelagerten Prozesse, die dem Händler und dem Käufer das Vertrauen in die anonyme Geschäftsbeziehung sichern: die Autorisierung, das Inkasso oder die Verrechnung und Ausschüttung gegenüber Händlern. Leistungen, die für Massentransaktionen zudem kostengünstig erbracht werden müssen. Dabei ist eine verstärkte Nachfrage nach White-Label-Lösungen für die eigene Marke des Händlers zu verzeichnen. Und auch die Anforderungen der Händler an die Integration von Zahlmethoden steigen. Immerhin gibt es mittlerweile neben den klassischen Zahlmethoden wie Kreditkarte, Lastschrift und Banküberweisung über 40 innovative Payment-Lösungen", führt Dippelhofer aus.
Nachholbedarf beim Service sieht Professor Torsten Gerpott http://www.msm.uni-due.de bei den DSL-Anbietern. Bei vielen Firmen würde sich die Servicequalität umkehrt proportional zum Wachstum der Breitbandanschlusskunden verhalten. Spätestens bei einer zu erwartenden Marktsättigung müsse sich das deutlich verbessern. Potenzial sieht Gerpott im virtuellen Netzgeschäft der Mobilfunkbranche. Hier könnte sich in Deutschland durch Kooperationen von Medienunternehmen oder Markenartikelkonzernen mit Mobilfunknetzbetreibern eine Vielzahl von mobilen Communities entwickeln. Das erhöhe die Umsätze des Mobilfunks und stärke die Kundenbindung. Der Dschungelführer 2007 hat 300 Seiten und kostet 29,90 Euro. (pte)