Klappt´s nicht mit dem E-Business, schreibt man ein Musical

11.07.2001
Das hat sich Frank Thomsen gedacht, der zu den gebrannten Kindern der E-Generation zählt. Nachdem seine 1997 gegründete Internet-Firma Anfang dieses Jahres Pleite ging, schrieb der ehemalige Dotcom-Yuppie das Musical "The Rush".

In "The Rush" verarbeitet Thomsen seine Geschichte in der New Economy und den Untergang einer ganzen Branche. Nach der erfolgreichen Premiere des Stücks sind jetzt weitere Termine in München angesetzt. "Es scheint sehr gut die gegenwärtige Stimmung und den Zeitgeist zu treffen", erklärt Thomsen die überraschend positive Resonanz des Musicals, das eigentlich als einmalige Darbietung für ehemalige Mitarbeiter, Freunde und die Münchener Internet-Gemeinde bestimmt war. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es deshalb am 20. Juli 2001 in der Pasinger Fabrik weitere Aufführungen des interaktiven Musicals, das die Zuschauer mit ausgefeilten Animationen und mitreißender Rock- und Popmusik begeistern soll.

Aber nicht nur die technischen Aspekte machen diese musikalische Darbietung zu einem unterhaltsamen Zeitvertreib. Gerade der Inhalt packt die Zuschauer und ist Grund dafür, warum das Musical so großen Anklang findet. "Die Geschichte bietet einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen. Fast jeder findet sich irgendwo in der Story wieder, sei es als Mitarbeiter eines gescheiterten Startups oder bloß als Aktionär", so Thomsen. Er beschreibt in seiner Geschichte die euphorischen Anfänge der Startup-Szene, die Schnelllebigkeit des Marktes, die Ungeduld der Investoren, das Chaos junger Organisationen, die mehrfachen Wechsel in den Geschäftsausrichtungen und schließlich den Niedergang.

Thomsen selbst war an allen Etappen der New Economy beteiligt: 1997 gründete er zusammen mit seinem Bruder Lars eine Web-Agentur, die er 1999 zu einem ASP-Plattform-Anbieter umwandelte. Die schlechte Marktsituation Ende vergangenen Jahres und die Verunsicherung der Investoren ließen die Firma nach monatelanger Berg- und Talfahrt Anfang 2001 scheitern. Deswegen lässt sich Thomsen es auch nicht nehmen, das Musical selbst zu singen und gleichzeitig mit mehreren Zeichentrick-Charakteren, die auf Leinwände projiziert werden, zu interagieren. Da Musik, Gesang und Handlung so passend aufeinander abgestimmt sind, vergisst der Zuschauer schnell, dass nur eine einzige reelle Person auf der Bühne steht.

Für die Veranstaltung am 20. Juli 2001 in der Pasinger Fabrik kosten die Eintrittskarten 25 Mark (die Veranstaltung am 18. Juli ist bereits ausverkauft). Kartenvorverkauf erfolgt über die Telefonnummer 089/82 92 90 79 (Dienstag bis Sonntag: 16 Uhr 30 bis 20 Uhr 30). Informationen gibt es im Internet unter www.the-rush.de.