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Kirch erwirbt Mehrheit an Formel-1-Rechten

01.03.2001
Telekom dementiert Verhandlungen über Kirch-Einstieg

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Unterföhringer TV-Rechtemakler EM.TV hat über seine Tochtergesellschaft Speed Investment Limited die Call-Option für weitere 25 Prozent an der Formel-1-Holding SLEC ausgeübt. Durch die Aufstockung der Anteile hält das Medienunternehmen künftig 75 Prozent an der Formel 1. Die Call-Option war laut EM.TV bereits beim Einstieg in die SLEC im März vergangenen Jahres vereinbart worden. Den Gegenwert der 25 Prozent in Höhe von 987,5 Millionen Dollar finanziert der TV-Rechtemakler mit Hilfe der Kirch Gruppe, über deren Einstieg bei EM.TV sich die Unternehmen kürzlich geeinigt hatte. Der Vollzug der Option steht jedoch noch unter verschiedenen Vorbehalten.

Der internationale Automobilsportverband FIA und die in der Formel 1 beteiligten Autohersteller Ferrari, Daimler-Chrysler und Ford reagierten erbost auf Kirchs Deal. "Wenn Kirch 75 Prozent der Aktienanteile bekommt, ist die Formel 1 tot", sagte Mercedes-Chef Jürgen Hubbert gegenüber der "Financial Times". Die Autolobby befürchtet, dass der Konzern die Rennen künftig nur noch in seinem Pay-TV-Kanal Premiere live überträgt. Das würde den Werbeeffekt für die beteiligten Automarken erheblich schmälern.

Derweil hat die Deutsche Telekom hat einen Bericht des Magazins "Stern" (Computerwoche online berichtete) dementiert, wonach die Kirch-Gruppe mit dem Konzern über eine Kooperation bezüglich Inhalten mit deren Internet-Tochter T-Online verhandelt. Außerdem wies das Unternehmen die Angaben aus dem Artikel zurück, T-Online würde sich auf einen Einstieg von Kirch vorbereiten. Hintergedanke einer Beteiligung sei laut "Stern", dass Kirch den kränkelnden Online-Dienst mit Inhalten versorgen könnte. Damit könnte die zurzeit sehr kurze Verweildauer von Surfern auf den T-Online-Seiten deutlich verlängert werden.