CW-Kolumne

Kinderkram oder mehr?

02.07.2009

Um es vorwegzunehmen: Ja, auch die COMPUTERWOCHE twittert. Schon seit einiger Zeit übrigens, und mit ansehnlichem Erfolg, wenn man die Zahl der Follower als Maßstab nehmen will. Auf Facebook sind wir auch präsent. Wir pflegen außerdem unsere Blogs und Foren und Wikis. Die ersten von uns managen sogar schon ihr "e-Live" mit einem "Poken" (Googeln Sie mal, Sie werden sich wundern).

"Cool", werden manche Leser sagen, "Blödsinn" die anderen, die das digitale Mitteilungsbedürfnis ihrer Zeitgenossen nicht teilen und allenfalls ein wenig auf Xing unterwegs sind - der eigenen Karriere wegen. Um ehrlich zu sein: Das ist auch die Kampflinie, die sich mitten durch unsere Redaktionsräume zieht. Während der eine lustig vor sich hin "tweetet", rauft sich der andere die Haare über den "narzisstischen Kinderkram, der doch nur von der eigentlichen Arbeit abhält".

Wohin der ganze Social-Media-Hype am Ende führt, wissen wir genauso wenig wie alle anderen. Die einen glauben, Twitter verändere die Welt, und bemühen sich nach Kräften um einen ideologischen Überbau. Als Beispiel führen sie aktuell die Wahlen im Iran an. Die anderen diagnostizieren den typischen Internet-Hype und erwarten ein Ende mit Schrecken - ähnlich wie es die Push-Technologie oder die virtuellen Welten (Second Live) erlebt haben.

Wir können nur von unseren Erfahrungen berichten - und die zeigen, dass derzeit die Vorteile überwiegen. Redaktionen sind für ihre Recherchen auf ein funktionierendes Networking angewiesen. Mit den sozialen Medien haben sie hier handfeste Vorteile im Job. Quellen öffnen sich und Kontakte entstehen, die ohne die digitalen Helfer nie zustande gekommen wären.

Im Umgang mit Twitter, Facebook und Co. ist Unternehmen eine pragmatische Herangehensweise zu empfehlen. Wenn Sie in Kontakt mit Ihren Kunden und Partnern treten wollen, führt kein Weg an den großen Web-Plattformen vorbei. Planen Sie, Ihre Netzwerke zu erweitern, Know-how von außen einzubinden oder gar andere für sich arbeiten zu lassen - Crowdsourcing ist das Schlagwort, das gerade weit oben auf der Hypeskala steht - dann sind soziale Medien ebenfalls erste Wahl. Von der Personalsuche über schnelle Problemlösungen bis hin zur Geschäftsanbahnung: Es gibt etliche Szenarien, für die sich die digitalen Plattformen hervorragend eignen. Es wäre fahrlässig, sich nicht damit zu beschäftigen.

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