Kölner Wissenschaftler warnt vor übertriebenen Erwartungen:

KI ist für Routineeinsatz noch zu jung

20.02.1987

KÖLN (vwd) - Bis zum Routineeinsatz Künstlicher Intelligenz in der Industrie werden mindestens noch zehn Jahre vergehen. Die Hoffnung auf baldige Produktreife dieser Systeme ist deshalb unrealistisch. Zu diesem Ergebnis kam jetzt der Kölner Wirtschaftswissenschaftler Stephan von Zelewski in einer teilweise veröffentlichten Studie.

Zelewski äußert im Rahmen seiner Untersuchung die Vermutung, daß die KI-Befürworter aus dem akademischen Bereich einen wohlüberlegten Zweckoptimismus verbreiteten, um an Forschungsmittel zu kommen. Kommerzielle Anbieter von Produkten der Künstlichen Intelligenz neigten gelegentlich zu Übertreibungen bei der Beschreibung der Fähigkeiten ihrer Systeme.

Vom Einsatz der KI-Technik erwartet der am Seminar für Industriebetriebslehre tätige Wissenschaftler insbesondere positive Effekte bei der Fähigkeit der Unternehmen, sich unterschiedlichen Produktionsmöglichkeiten anzupassen. Vor allem bei Betriebsstörungen von komplexen Anlagen könnten KI-Systeme oft besser als der Mensch Störfälle frühzeitig durch kontinuierliche Überwachung erkennen, die Störungsursachen diagnostizieren und selbständig Maßnahmen treffen.

Überspannte Erwartungen der Wirtschaft gegenüber der Künstlichen Intelligenz könnten allerdings in tiefe Frustration umschlagen, wenn früh geweckte Hoffnungen allzu brüsk mit dem noch unreifen Entwicklungsstand der KI konfrontiert würden.