Ratgeber

Kennzahlen richtig einschätzen

25.03.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Kennzahlen bieten keine praktischen Handlungsempfehlungen an: Die Beschränkung auf bloße Zahlen in den Reports lassen die Entscheider meist allein, weil sie im günstigen Fall zwar einen ausreichend verständlichen Status beschreiben, jedoch in der Regel keine Hilfestellungen für die daraus resultierenden Entscheidungen bieten. Handlungsempfehlungen und Interpretationshilfen könnten hingegen positiv bewirken, dass sich die Entscheidungen durchgängig an übergreifenden Geschäftszielen orientieren.

Kennzahlen sind widersprüchlich: In der Praxis beobachtet man oft inhaltlich identische Kennzahlen in verschiedenen Datenbankanwendungen mit unterschiedlichen dimensionalen Ausprägungen und unterschiedlichen Granularitäten. Die Folge sind abweichende Kennzahlen für den gleichen Sachverhalt. Solche Inkonsistenzen bewirken hohe Koordinationsaufwendungen, aber auch Unsicherheit, Missverständnisse und Misstrauen. Daraus resultiert ein erhebliches Risikopotenzial in den Entscheidungsprozessen.

"Solche Schwächen sind in fast allen Unternehmen anzutreffen, weil allgemein eine Tendenz besteht, selbst sehr komplexe Verhältnisse auf einfache Zahlen zu reduzieren, um bequemere Entscheidungsprozesse zu schaffen", urteilt Vizethum. Doch damit wächst die Gefahr von Fehlinterpretationen. Die Unternehmen müssten sich deshalb dem Kennzahlen-Profiling widmen um ihren Daten eine höhere Aussagekraft zu verleihen.