Neue Runde im MSH-Eigentümerstreit

Kellerhals sucht neuen CEO für Media-Saturn

24.04.2014
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Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der scheinbar unendliche Streit zwischen Erich Kellerhals und der Metro ist um eine Kuriosität reicher: Auf seiner Webseite sucht der MSH-Gründer nun per Stellenanzeige einen neuen CEO für Media-Saturn – offensichtlich ohne Abstimmung mit der Metro.
Erich Kellerhals sucht einen neuen CEO für den von ihm mitgegründeten Retail-Konzern.
Erich Kellerhals sucht einen neuen CEO für den von ihm mitgegründeten Retail-Konzern.

Eigentlich ist es eine Stellenanzeige wie viele andere: "Für die Media Saturn Holding wird ein neuer CEO gesucht." Doch findet sich die Annonce nicht im Stellenanteil von FAZ oder Handelsblatt, sondern auf einer privaten Webseite. Und dabei handelt es sich nicht um den Internetauftritt des Media-Saturn-Mehrheitseigners Metro, sondern um die Homepage von Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals, der damit den jahrelangen Streit um die Kontrolle über das von ihm mitgegründete Unternehmen in eine neue Runde führt.

Denn mit der Metro-Gruppe ist die Stellenzeige offensichtlich nicht abgesprochen. Während Kellerhals in seiner neu eingerichteten Homepage-Rubrik "Stellenmarkt Top-Management" schreibt, der bisher tätige MSH-CEO Horst Norberg scheide demnächst aus dem Unternehmen aus und begebe sich in den Ruhestand, erklärte der Handelskonzern gegenüber dem Handelsblatt, der Vertrag des Media-Saturn-Chefs laufe noch bis Ende 2015. Weiter wollte die Metro die eigeninitiative CEO-Suche des Media-Markt-Gründers nicht kommentieren.

Das ist schon deshalb nicht weiter verwunderlich, weil Kellerhals auch in seiner Stellenanzeige nicht mit Spitzen gegen den MSH-Mehrheitsgesellschafter zurückhält. So heißt es unter anderem: "Media Markt und Saturn besitzen ein einzigartiges System zwischen zentraler und dezentraler Unternehmenssteuerung und -verwaltung. Dieses System garantiert bei richtiger Anwendung eine Überlegenheit zum Wettbewerb. Falsch installierte Zentralsysteme in einem dezentral gegründeten Unternehmen wirken wie ein Brandbeschleuniger für einen Absturz." Wer Angst vor Kontrollverlust habe, sei daher die falsche Führungsperson für ein dezentral gesteuertes Unternehmen. Zur Eignung der Metro, einen passenden Nachfolger für den amtierenden MSH-CEO Norberg zu finden, erklärt Kellerhals: "Die Metro AG ist zentral organisiert. Die Metro AG hat wenige Mitarbeiter mit entsprechender Erfahrung über die Vorteile einer Organisation mit zentralen und dezentralen Strukturen."

Unversöhnliche Positionen

Auch wenn es in letzter Zeit im Streit zwischen Kellerhals und der Metro eher ruhig geworden ist, sind die Meinungsverschiedenheiten zwischen den MSH-Gesellschaftern bei weitem noch nicht gelöst. Anfang des Jahres bestätigte das Oberlandesgericht München einen Schiedsspruch zur Einrichtung eines Beirats bei Media-Saturn und stärkte damit die Position des Mehrheitseigners Metro. Metro-Chef Koch sprach in der Folge davon, dass die juristische Situation im Eigentümerstreit damit weitgehend geklärt sei und der Handelskonzern bei Media-Saturn durchregieren könne.

Erich Kellerhals hielt demgegenüber Ende März auf seiner Homepage fest: "Der Vorstandsvorsitzende der Metro AG Herr Olaf Koch kann auch nach dem Schiedsgerichtsurteil wichtige Entscheidungen nicht alleine treffen." Als Lösung schlägt Kellerhals den Rückkauf der Mehrheit an dem von ihm gegründeten Unternehmen vor. Eine Antwort der Metro zu diesem Vorschlag steht bisher aus. (mh)