Windows 98 entwickelt sich zum Verkaufshit

Keine Verschmelzung der Windows-Betriebssysteme

17.07.1998

Windows 98 entwickelt sich in den ersten Tagen entgegen allen Prognosen zum Top-Seller. Allein in den USA konnte der Redmonder Konzern am ersten Verkaufswochenende mehr als 530000 Kopien des Betriebssystems absetzen. "Windows 98 hat den Verkaufsrekord von Windows 95 in den Schatten gestellt", so Roger Lanctot, Director beim Marktforschungsinstitut PC Data. Zahlreiche Analysten, Anwender und selbst Microsoft hatten noch kurz vor Verkaufsbeginn mit einer Nachfrageflaute gerechnet. Zu der für Microsoft positiven Verkaufsbilanz hat Branchenbeobachtern zufolge nicht zuletzt der Medienrummel um den Streit mit dem US-Justizministerium beigetragen.

Unterdessen rätseln Marktbeobachter bereits über die nächste Desktop-Version der Gates-Company. Bereits in zwei bis drei Jahren wird Windows 98 aller Voraussicht nach von einem Betriebssystem abgelöst, das auf Windows NT basiert. Diese Zeitspanne sei der "standardmäßige Produktlebenszyklus", sagte Richard Roy, Geschäftsführer der Microsoft GmbH. Ein genauer Zeitpunkt sei jedoch noch nicht absehbar.

Anders als bislang angenommen, werden die beiden bisher getrennten Betriebssystem-Varianten Windows 98 und Windows NT jedoch vermutlich nicht zu einem einheitlichen Produkt verschmolzen. So soll es auch künftig eine Version für den Privatmarkt und eine für professionelle Anwender geben. Letztere, so Microsoft-Geschäftsführer Roy, hätten einfach andere Bedürfnisse.

So sei in Unternehmen eine umfassende Systemverwaltung und optimale Anbindung der Mitarbeiter notwendig. Unklar ist laut Roy ferner, ob Windows NT 5.0 wie erwartet im kommenden Jahr verfügbar sein wird.

Für den Consumer-Markt geht die Entwicklung nach Ansicht von Roy in Richtung Verschmelzung verschiedener Medien. Die Frage, ob sich das Internet in Fernsehgeräte integrieren lasse, werde darüber entscheiden, wie es in der Gesamtbevölkerung angenommen werde, so Roy. Bisher würden vor allem Menschen zwischen 15 und 45 Jahren für das globale Netz gewonnen. Das Fernsehgerät ermögliche jedoch auch älteren Menschen die Nutzung der Technologie.