Gastkommentar

Keine Ruhepause nach 2000

16.04.1999
Manfred Meibom Seniorberater bei GMO Consulting, Stuttgart

Jahrtausendwechsel, die bevorstehende Euro-Währung und der Zwang zur globalen Geschäftsoptimierung haben viele Unternehmen zu einer Neuausrichtung ihrer IT veranlaßt. Einige wurden rechtzeitig aktiv, andere eher zu spät. Dennoch werden viele Unternehmen mit der Einführung ihrer neuen, voll integrierten Anwendungsplattformen wie SAP R/3 oder der Produkte von Baan noch rechtzeitig vor dem Jahr-2000-Datumswechsel fertig.

Das Veränderungs-Management, neudeutsch: Change-Management, hat einen Höhepunkt erreicht, der allen daran beteiligten Unternehmen, also zum Beispiel IT-Herstellern, Beratungs- und Systemhäusern, einiges abverlangt. Der Mitarbeitermarkt in diesem Umfeld ist quasi leergefegt.

Vor allem Topmanager hoffen, daß nach dem Jahrtausendwechsel und der Euro-Einführung endlich wieder Ruhe einkehrt. Folgendes spricht dagegen:

- Logistik und Vertrieb müssen sich, auch durch das Zusammenwachsen von Konzernen, auf internationale Aktivitäten einstellen;

- Unternehmen werden vermehrt im Internet einkaufen, so daß sich das Beschaffungswesen dramatisch ändern wird;

- für den permanenten Wandel der Geschäftsprozesse, den die Globalisierung erzwingt, wird IT dringend gebraucht;

- auch die Wertschöpfung in den Lieferketten muß mit elektronischer Hilfe immer wieder verbessert werden;

- moderne Anwendungssysteme, auf die man wegen Jahr 2000 und Euro bisher verzichtet hat, können jetzt endlich eingeführt werden.

In nächster Zukunft kommt also viel Change-Management auf die Wirtschaft zu. Eine Ruhepause wird es nicht geben.