Analysepositionen zum IMS-Tuning machen DB-Revisoren fündig:

Keine Rezepte für DBMS-Optimierung

14.05.1982

Die Fragestellung, neue DB-Systeme einzusetzen oder vorhandene Systeme durch Einsatz optimierender Software zu unterstützten, stellt sich erst in zweiter Linie. Zunächst einmal muß sich ein Anwender fragen, welche Leistungsverbesserungen (im laufenden Betrieb oder in der Softwareproduktion) mit vorhandener Software zu erreichen sind. Schon die dabei verfolgten Zielsetzungen (Systemdurchsatz, Antwortzeiten, Entwicklungszeiten, Wartungskosten, Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit des Ablaufs, Integrität, Qualität etc.) deuten an, daß ein Softwaretool kein "Deus ex machina" sein kann.

Der Anwender kommt um eine kritische Bestandsaufnahme seiner Systemsoftware und Anwendungstechnik nicht herum, um langfristig Weichen für die Optimierung seines DBMS-Betriebes zu stellen.

Die Mummert + Partner EDV-Service GmbH hat für das Beispiel IMS-Datenbank Analysepositionen zur IMS-Optimierung zusammengestellt. Sie glaubt, mit der Erfahrung aus mehreren Revisionsprojekten und aus der Entwicklungsarbeit für IMS-Standards auch fündig zu werden. Ein "Revisionskatalog" sollte im wesentlichen folgende Fragestellungen abdecken:

Systemtechnik

Untersuchung der Größe, Lage und Aufteilung der Systembereiche und -bibliotheken.

Anwendungstechnik

- Datenstruktur: Überprüfung des Systemdesigns für ausgewählte Großanwendungen.

- Reorganisation: Analyse der DB-Reorganisationen hinsichtlich zeitlicher Abfolge, Anlässen, eingesetzter Prozeduren und organisatorischer Regelungen.

- Programmentwicklung: Analyse des Einsatzes von Standardroutinen (Fehlerroutinen, Checkpoint/Restart, Rahmenprogramme).

Überprüfung der Richtlinien oder Festlegungen (Planung und Realisierung von Command-Codes, Auslagerung von Bereichsdefinitionen)

Überprüfung ausgewählter IMS-Programme (etwa Langläufer) hinsichtlich Einhaltung der IMS-Normen, Checkpoints, Call-Folgen, SSAs.

- Bildschirmformate: Überprüfung der Standards für Maskendesign sowie deren Einhaltungen; Analyse der Regelungen für einheitliches Messagedesign.

- Testsystem: Überprüfung des Einsatzes möglicher Testhilfsmittel (BTS); Untersuchung des IMS-Testbetriebes (Richtlinien und Testdatenbanken).

Umfeldorganisation

- Datenschutz: Überprüfung der Security-Verfahren unter Datenschutzgesichtspunkten.

- Qualitätskontrolle: Feststellung der praktizierten Qualitätskontrollen im Rahmen der Systementwicklung.

- Namensvergabe: Überprüfung der Konventionen im Hinblick auf eine maschinelle Verwaltung.

- Ergänzende IMS-Software: Analyse der vorhandenen IMS-Software und deren Einsatz (beispielsweise HSSR).

Arbeitsgebiet für externe Berater

Optimierungsfragen werden häufig nicht konsequent gestellt; dies hat Gründe: Datenbankprobleme sind komplex; Fachleute im Unternehmen sind knapp, verfügen teilweise sogar über monopolisiertes Wissen, sie sind schlecht kontrollierbar. Außerdem läßt der Druck im täglichen Projektbetrieb oftmals wenig Zeit, Optimierungsfragen grundsätzlich anzugehen.

Ein fachlich kompetentes Beratungsunternehmen kann hier Unterstützung bieten, einen zeitlich überschaubaren und definierten Projektrahmen anbieten und eine unabhängige Positionsbestimmung der DBMS-Entwicklung durchführen. Heraus kommt mit Sicherheit auch ein Vorschlag für ein differenziertes Maßnahmenbündel zur Effizienzverbeserung in Betrieb und Programmentwicklung - mit Sicherheit aber kein Patentrezept.

Informationen: *Dipl.-Volksw. Hans-Jürgen Ellmann ist Geschäftsführer der Mummert + Partner EDV-Service GmbH in Hamburg.