Keine Rettung für Lisa

10.05.1985

CUPERTINO (CW) - Aus für Apples Lisa: Im Sommer dieses Jahres will Apple Computer Inc., Cupertino/Kalifornien, die Produktion des Mikros einstellen.

Mit großen Erwartungen hatte der kalifornische Mikrohersteller die Lisa vor rund zwei Jahren auf den Markt gebracht. Doch die Hoffnungen, den Mikromarkt mit diesem Modell aufzurollen, erfüllten sich nicht. Gründe: zu teuer, zu langsam, zu wenig Software. Laut amerikanischen Marktforschern hat Apple seit Einführung der Lisa bisher nur 60 000 Modelle verkaufen können.

Neue Hoffnung kam im kalifornischen Cupertino auf, als sich der im vergangenen Jahr eingeführte Macintosh zum Verkaufsrenner entwickelte. Doch auch in Macs Windschatten schaffte Lisa den Durchbruch nicht.

Anfang des Jahres spielte Apple seine letzte Karte aus: Lisa wurde in Macintosh XL umgetauft. Auch betrug der Preis für das Gerät nur noch rund 4000 Dollar (10 000 Dollar bei Einführung).

Apple-Präsident John Scully begründete den Produktionsstopp unter anderem damit, daß die Lagerhaltungskosten reduziert und Produktion und Vertrieb des Unternehmens gestrafft werden sollen. Apple werde in der nächsten Zeit eine Konsolidierungsphase durchlaufen, und es werde generell mit einem Nachfragerückgang gerechnet. Die Wachstumsziele sollen deshalb für dieses Jahr revidiert worden sein. Zahlen wurden jedoch nicht genannt.

Mit Lisa muß Apple den zweiten Fehlschlag in seinem Produktprogramm hinnehmen. Im vergangenen Jahr wurde bereits die Produktion des Apple III eingestellt.