Keine kuerzere CeBIT vor 1998

26.05.1995

Der Messeausschuss, in dem die wichtigsten Verbaende sowie wesentliche Aussteller vertreten sind, hat am 16. Mai eine einstimmige Entschei-dung zugunsten einer CeBIT-Home getroffen. Zwar wurde um diese Loesung gerungen, doch jetzt stehen alle dahinter. Die CeBIT ist mit 755000 Besuchern an ihre Grenzen gestossen. Wir haben eine Groessenordnung erreicht, die infrastrukturell weder von der Messe noch von den Aus-stellern sowie von der ganzen Region zu bewaeltigen ist. Der enorme Besucherzuwachs kommt zu einem erheblichen Teil aus dem Bereich der privaten Anwender. Diese Entwicklung haelt an: Heute haben 18 Prozent der privaten Haushalte einen PC, in wenigen Jahren werden es wahrscheinlich 50 Prozent sein. Entsprechend gibt es viele Themen, die auf den privaten Anwender zugeschnitten sind - etwa Multimedia. Dieser Entwicklung auf der CeBIT gerecht zu werden war platzmaessig nicht mehr moeglich. Die CeBIT wird sich verstaerkt auf den professionellen Sektor, den Business-Bereich, konzentrieren. Sie soll besuchermaessig entlastet werden und nach Moeglichkeit ein wenig schrumpfen. Waehrend der Rezession haben viele Firmen gefordert, die Messe zu verkuerzen. Bevor dies pauschal beschlossen wurde, hat sich die Messe vernuenftigerweise entschieden, eine Langfristuntersuchung durchfuehren zu lassen. Man wollte herausfinden, in welche Richtung sich die Maerk-te und Technologien bewegen und wie infolgedessen die Messeaktivi-taeten unserer Branche aussehen sollten. Auf Basis eines Gutachtens der Firma Roland Berger ist die Entscheidung gefallen. Diese neue Weichenstellung ist aehnlich wichtig wie die vor zehn Jahren, als sich die CeBIT aus der Hannover-Messe herausloeste. Eine weitere Verkuerzung ist moeglich, wird aber wohl erst diskutiert, wenn sich der Erfolg unserer neuen Veranstaltung abzeichnet und die Besucherzahl der Haupt-CeBIT wieder bei rund 600000 steht. Dann reduzieren wir vielleicht auf sechs Tage. Das ist allerdings vor 1998 nicht vorstellbar. In dem Zusammenhang muesste auch die Frage der Tagesfolge diskutiert werden. Mit einer Verkuerzung um ein oder zwei Tage lassen sich die Messekosten jedoch nur geringfuegig reduzieren. Der Aufwand fuer Stand, Flaeche, Gestaltung etc. aendert sich nur unerheblich, sparen kann man allenfalls beim Personal. Firmen, die sowohl professionelles als auch privates Publikum an- sprechen, reagieren auf die Entscheidung der Deutschen Messe AG unterschiedlich. Die einen fuerchten hoehere Kosten, die anderen halten die Massnahme fuer vernuenftig. Viele dieser Firmen sind auf der CeBIT ueberdimensional repraesentiert. Sie haben mehrere Staende, um auch den privaten Sektor ansprechen zu koennen. Ein Teil dieser Staende kann jetzt gekuendigt werden; es ergeben sich Einsparungspotentiale bei der Standflaeche, die man fuer ein Engagement auf der Home-Messe einsetzen kann. AU Vaske, Heinrich