Data-Warehouse/Kommentar

Keine Intelligenz von der Stange

02.04.1999

Mit etwas menschlicher Intelligenz hätten die IT-Einkäufer ahnen können, daß es "Business Intelligence" nicht von der Stange zu kaufen gibt. Trotzdem haben sie sich begeistert in das Data-Warehouse-Abenteuer gestürzt, viel Geld ausgegeben und klagen nun in einer Umfrage von Forrester Research mehrheitlich über eine unzureichende Entscheidungs-Unterstützung durch die DV. In der Gier nach leicht zugänglichen Informationspools, aus denen sich allein durch eifriges Herumklicken die Bedürfnisse der Kunden offenbaren und sich neue Geschäftsideen nur so aufdrängen, bildeten sich zur Verblüffung des Managements weitläufige Datenfriedhöfe.

Entstanden sind sie, weil in der Eile der alte Grundsatz "Garbage in, Garbage out" beiseite geschoben wurde, wonach aus schlechten Daten keine gute Informationen werden können. Nun müssen nicht nur die Unternehmensdatenbanken, sondern auch das Warehouse vom Datenmüll gesäubert werden. Als ähnlich schädlich haben sich auch die in den verschiedensten Marketing-Abteilungen hervorgeschossenen dezentralen Data-Marts erwiesen, die nun mühsam zu einem für das Gesamtunternehmen brauchbaren System zusammengeflickt werden müssen.

Den Geschäftsleitungen und Chefmarketiers ist vielleicht nachzusehen, daß sie angesichts des Konkurrenzdrucks und der großen Versprechungen auf Eile drängten. Aber auch die IT-Manager haben sich von der Euphorie anstecken lassen. Wider besseres Wissen haben sie sich unrealistische Zeitpläne aufdrängen lassen und sich zudem im Gewirr der vielen neuen "Lösungen" verheddert. Inzwischen haben die Fachleute ihr Lehrgeld bezahlt und sind laut Umfrage zu über zwei Drittel überzeugt, dem Management bald wertvolle Informationen liefern zu können. Dort sollte man inzwischen erkannt haben, daß "Business Intelligenz" nicht aus einem Data-Warehouse zu beziehen ist. gfh