Keine große Sache

01.07.1983

Kabarettisten haben es vergleichsweise einfach: Man erwartet von ihnen, daß sie Personen und Ereignisse verreißen - wer verschont wird, erhält indirekt dickes Lob. DV-Fachjournalisten müssen dagegen damit rechnen, daß ihnen positive Kritik als PR-Schreiberei, als Hofberichterstattung ausgelegt wird. Andererseits, wer wollte abstreiten, daß sich die Fachjournaille gerne durch Niedermache zu profilieren versucht. Wir können nicht umhin, die Kölnmesse und ihren Geschäftsführer Hans Wille über den grünen Klee zu loben. Da fand also in der vergangenen Woche die erste US-Mikrocomputer-Show auf deutschem Boden statt. Keine große Sache. Einige "Große", Commodore etwa oder Atari, glänzten durch Abwesenheit. Nur wenige "Großkopferte" auch unter dem Standpersonal. Kein gequält ambitioniertes Rahmenprogramm, wie es Veranstaltungen a la CeBIT oder Systems auszeichnet. Schlichte Stände, allerdings geschickt arrangiert. Wenig Lametta, kaum Lamento. Dafür aber geballte Information: Was man mit Kleincomputern, zu Hause und im Büro, alles anfangen kann. Das überwiegend jugendliche Publikum dankte es den Ausstellern mit Aufmerksamkeit und Wißbegierde. Aber auch Mittelständler waren da - und Manager, die gezielt ihre Fragen stellten. Keine große Sache, wie gesagt. Eine Kleinausstellung mit kleinem Anspruch, aber hoffnungsvollen Ansätzen. Von 20000 Besuchern an vier Tagen sprach das Abschluß-Bulletin: ohne Nörgler immerhin netto 19 983 Nutzer. Im Juni 1984 gibt es die zweite Auflage.