Interessenten für integrierte Bürokommunikations-Lösungen kommen in Gruppen:

Keine Einbrüche durch die Messeteilung

28.03.1986

MÜNCHEN (sch) - Wenn man einmal von der Siemens AG absieht, nach deren Aussagen "die CeBIT ihrem Namen alle Ehre macht", stehen die führenden Anbieter von Bürokommunikationssystemen dem neuen Messekonzept eher mit gemischten Gefühlen gegenüber. Allerdings wurde durch die Umstrukturierung den von der COMPUTERWOCHE befragten Unternehmen kein Haar gekrümmt: Das Geschäft auf den Ständen lief angeblich genausogut oder noch besser als im letzten Jahr.

Durch die Bank registrierten die "Profis" für Office Automation (OA) weniger Laufkundschaft. Ihren Angaben zufolge nahm dafür aber der Anteil des Fachpublikums mit ganz gezielten Fragen an die Standmannschaft zu. Während sich bei Telenorma insgesamt etwas weniger Besucher als 1985 blicken ließen, ging die entsprechende Kurve zum Beispiel bei Rank Xerox und Wang nach oben. Auch im Hinblick auf die getätigten Abschlüsse scheint es keine signifikanten Veränderungen gegeben zu haben. Entweder man schloß schon im vergangenen Jahr keine Verträge ab oder aber die Kauflust der Besucher war ungebrochen. "Mehr Aufträge als geplant", hieß es dazu bei Rank Xerox und "mindestens auf dem Niveau des Vorjahres" beim Siemens-Konzern, der diese Angabe auf das Breitengeschäft mit Bürokommunikationsanlagen, Mikros, Druckern und Textgeräten bezieht.

Gestiegenes Interesse an offenen Systemen

Gefragt im Bereich Bürokommunikation waren auf dieser CeBIT in erster Linie offene Systeme und integrierte Applikationen. So erfreuten sich nach Angaben von Standleiter Horst-Edgar Martin auf dem Siemens-Terrain in Halle I die ISDN-fähige Nebenstellenanlage Hicom, das Bürosystem 5800 und die OSI-Präsentation mit Datenübertragungen nach dem X.400-Protokoll mit Abstand der größten Beliebtheit. Der Wunsch nach mehr Integration spiegelt sich auch in der Besucherstruktur wider. In diesem Zusammenhang machte Jens-Marten Lohse, Generalbevollmächtigter von der Ericsson Information Systems Vertriebs-Partner GmbH einen recht interessanten Trend aus: "Aus den Firmen kommen diesmal nicht mehr so viele Einzelpersonen, sondern oft Arbeitsgruppen, deren Mitglieder in den Bereichen DV, Anwendung sowie Organisation angesiedelt sind und die sich dadurch gegenseitig ergänzen." Das Interesse an isolierten Lösungen sei zurückgegangen und auch der Mikrocomputer stehe nicht mehr so im Mittelpunkt wie auf der Hannover-Messe 1985.

Noch einmal zurück zur Teilung. Die OA-Anbieter haben das neue Konzept "geschluckt", sind aber weiterhin nicht begeistert davon Gefahr ist aus ihrer Sicht zum Beispiel deshalb in Verzug, weil einige Unternehmen sich aufgrund zweideutiger DV-Aktivitäten auch einen Zutritt zur Industrie-Messe verschafft hatten Dazu Roland Knupfer, Leiter Presse und Information bei Telenorma aus Frankfurt: "Wenn mehrere Firmen auch im April kommen wollen, dann stimmt da irgend etwas nicht."