Was BMW, Daimler, e.on, Telekom und Co. tun

Keine E-Mails während der Freizeit

28.06.2014
Von 
Daniela Hoffmann ist freie IT-Fachjournalistin in Berlin.

Telekom: Definierbare Nichterreichbarkeit

Foto: Deutsche Telekom

Die Telekom ist ein alter Hase, wenn es um das Thema Erreichbarkeit geht. Bereits seit 2010 gibt es eine Policy, die den Führungskräften empfiehlt, E-Mails am Feierabend zu vermeiden. "Das Thema ist uns sehr wichtig", sagt Telekom-Sprecher Christian Schwolow. Davon ausgenommen seien natürlich Krisensituationen oder Schichtbetrieb. "Das Wichtige ist, dass die Mitarbeiter sich auf diese Richtlinie berufen können", so Schwolow. Verbindliche Regelungen für Führungskräfte seien notwendig, denn diese müssten mitziehen, damit sich die Gefahren ständiger Erreichbarkeit wirksam eindämmen ließen. "Wo die Führung versagt, da fängt Burnout an - die Führungskräfte sind da in der Pflicht. Wir erwarten schon, dass sich die Vorgesetzten Gedanken machen, welche Folge eine E-Mail in der Freizeit hat. Mitarbeiter könnten sich unter Druck gesetzt fühlen. Mails sollten also beispielsweise nicht am Wochenende geschickt werden", konstatiert der Telekom-Sprecher.

"Viele Mitarbeiter nutzen flexible Arbeitszeiten und geben Zeiten an, in denen sie nicht erreichbar sind. Dafür gibt es entsprechende Vereinbarungen. Wir verbieten nichts: Das passt nicht zur Flexibilität", so Schwolow. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeiter stimmt, sonst sei eine Regelung das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Ein solcher Kulturwandel ist nicht von heut auf morgen vollzogen. Die Policy zur Erreichbarkeit ist bei der Telekom eingebettet in einen größeren Kontext, zu dem beispielsweise auch die Initiative für die Frauenquote gehört und Überlegungen, wie sich Familie und Beruf am besten vereinbaren lassen. Aus Sicht von Schwolow geht das Konzept auf, in den regelmäßigen Mitarbeiterumfragen auch zum Thema Gesundheit bekomme die Telekom hohe Zufriedenheitswerte.

Doch die E-Mail könnte künftig an Bedeutung verlieren. Immer mehr Kommunikation findet bei der Telekom über das eigene Social Network statt, man beschäftigt sich mit der Ablösung von E-Mails und der Absicherungsmentalität, bei der viele Mails in CC gesendet werden. Aber auch das sei eine Kulturfrage. "Wir haben mittlerweile eines der deutschlandweit größten internen Social Networks mit 73.000 Nutzern, das als Collaboration Tool immer intensiver genutzt wird", berichtet Schwolow. Im TSN genannten Netzwerk bloggen die Vorstände, hier können User eigene Gruppen aufmachen, in kleinem Kreis diskutieren oder Meetings organisieren.