Keine Angst vor der Systems '95 Exponet nimmt IT-Entscheider mit Loesungskonzept ins Visier

02.12.1994

DUESSELDORF (pg) - Nach schwachem Besuch im vergangenen Jahr meldet die dc GmbH, Veranstalter der "Exponet '94", fuer dieses Jahr einen neuen Teilnehmerrekord. Ueber 32 000 Interessenten sollen den Weg in die Messehallen gefunden haben. Zufriedenheit also beim Organisator, gemischte Gefuehle jedoch bei den Ausstellern, deren Erwartungen sich zum Teil nicht erfuellten.

Nach der relativ schwachen Resonanz 1993, die mit rund 16 500 Teilnehmern angeben wurde, verbuchten die Veranstalter eigenen Angaben zufolge dieses Jahr eine Verdoppelung auf 32 365 Besucher aus insgesamt 23 Laendern. Ein Drittel des Publikums kam dabei, so die dc-Analyse, aus der naeheren Umgebung und Nordrhein-Westfalen. Zwoelf Prozent der Besucher reisten aus dem Ausland an, davon sieben Prozent aus den benachbarten Benelux-Laendern sowie fuenf Prozent aus Frankreich. Ein Viertel des Publikums entfiel auf die Laender Bayern und Baden-Wuerttemberg, ein weiteres auf Besucher aus dem Frankfurter Raum.

Aussteller loben die Kompetenz der Besucher

Lange Gesichter gab es bei den meisten Ausstellern jedoch am ersten Tag, als der Messebesuch nur schleppend anlief. Obwohl das Interesse an den beiden folgenden Tagen deutlich stieg, wurden seitens der vor Ort vertretenen Hersteller Zweifel an der Zahl von 30 000 prognostizierten Besuchern laut. Waehrend sich Aussteller wie die Netzwerkintegratoren Pan Dacom und Datus zufrieden ueber das Publikumsecho aeusserten, zeigten sich kleine Firmen vom Zuspruch eher enttaeuscht und kritisierten die kuenstliche Ausdehnung der Exponet auf drei Hallen.

Angesichts der geschickt kaschierten Freiflaechen waere eine Reduzierung auf zwei Hallen wahrscheinlich moeglich und im Interesse zahlreicher Exponenten gewesen. Die Praesentationsflaeche von insgesamt 30000 Quadratmetern, mit der die dc die Werbetrommel ruehrte, ist daher relativ zu sehen.

Zahlenspiele hin, Zahlenspiele her: Weitgehend unbestritten war bei den Ausstellern die Kompetenz der Besucher. Das positive Echo der Netz- und Systemintegratoren sowie Universalanbieter deutet darauf hin, dass der Ansatz, eine "Loesungsmesse" fuer IT-Entscheider zu organisieren, beim Publikum Anklang findet. Gute Kritiken gab es auch fuer die urspruengliche Keimzelle der Exponet, die messebegleitenden Kongresse, mit 1300 Teilnehmern.

Im kommenden Jahr koennte den Starnbergern der Wind allerdings wieder schaerfer ins Gesicht blasen, wenn in Muenchen im Herbst die "Systems" ihre Tore oeffnet. Trotz der sueddeutschen Konkurrenz sieht dc-Geschaeftsfuehrer Nikolaus Bauer aber optimistisch in die Zukunft. Bauer geht zwar davon aus, einige Besucher aus dem bayerischen Raum an die Systems zu verlieren, glaubt aber dennoch, die Zahl wegen des gestiegenen Bekanntheitsgrades der Exponet im Grossraum Duesseldorf halten zu koennen. "Eine drastische Zunahme wird es aber sicher nicht mehr geben", sagte Bauer gegenueber der CW.

Tatsaechlich tragen sich Aussteller wie zum Beispiel Schneider & Koch mit dem Gedanken, nur eine der beiden Messen zu besuchen. Entscheidend koennten dabei auch die Mieten fuer die Standflaeche sein, die, so ein Aussteller, an der "oberen Schmerzgrenze liegen", 1995 aber weiter steigen. dc-Chef Bauer laesst diesen Vorwurf jedoch nicht gelten. Er begruendet die Preispolitik damit, der Messestandort Duesseldorf sei teurer als Frankfurt. "Wir muessen die Preise anpassen. Gegen die Interop-Tarife sind die der dc noch bescheiden", meinte Bauer. Nach seiner Ansicht spielt die Miete keine entscheidende Rolle, wie zahlreiche Meldungen fuer die Exponet '95 vom 28. bis 30. November beweisen.