Kein Wettbewerb mit Netscape und Microsoft

Kein Wettbewerb mit Netscape und Microsoft Sun entwickelt zwei Browser auf Basis von Java

19.03.1999
PALO ALTO (IDG) - Sun Microsystems entwickelt zwei auf Java basierende Browser-Produkte. Dabei will der Hersteller nicht in Wettbewerb mit Netscape und Microsoft treten, sondern seine Technik an Hard- und Software-Anbieter lizenzieren.

Der "Personal Applications Browser" wird diesen Sommer als Internet-Oberfläche für Network Computer, Set-top-Boxen, PDAs und intelligente Mobilfunktelefone ins Rennen geschickt. Das Tool läuft auf Suns Personal Java Virtual Machine und benötigt lediglich 280 KB Arbeitsspeicher. Die Software basiert auf der Technik des Herstellers Beduin Communications, den Sun im Oktober 1998 übernahm. Neben den Browser-Features wird das Programm auch einen E-Mail-Client, ein Adreßbuch sowie Kalenderfunktionen enthalten.

Außerdem plant Sun, Mitte des Jahres ein Upgrade seines "Hotjava"- Browsers auf den Markt zu bringen, der ebenfalls für Thin-Clients konzipiert ist. Die überarbeitete Fassung unterstützt Netscapes Script-Sprache "Javascript", die in vielen interaktiven Web-Seiten verwendet wird.

Sun war auf dem Gebiet der Web-Browser bisher nicht sonderlich erfolgreich. Noch 1998 hatte der Workstation-Hersteller gehofft, Netscape würde einen auf Hotjava basierenden Navigator, den "Javagator", entwickeln und so der Verbreitung von Java zusätzlich Vorschub leisten. Die Internet-Company begrub diese Pläne im Sommer 1998 jedoch wieder, da sie Laufzeitprobleme nicht in den Griff bekommen konnte. Ferner hatte Marc Andreessen, der damals noch für die Produktentwicklung bei Netscape verantwortlich zeichnete, für das Projekt wenig übrig.

Durch Suns Kooperation mit America Online (AOL), das den Browser- Pionier übernommen hat, rücken der Java-Erfinder und Netscape wieder enger zusammen (siehe CW 7/99, Seite 6 und CW 3/99, Seite 23). AOL möchte mit Hilfe von Sun neue Browser-Produkte entwickeln und bestehende Software ausbauen.