Kommentar/

Kein Profit aus der Mutter aller Schlachten

20.09.1996

Wie kaum eine andere Technik inspiriert die Videokonferenz die Marktforscher zu immer waghalsigeren Prognosen. Dies schon seit Jahren, ohne daß es mit dem oft verheißenen Boom so richtig los ging. Zu erinnern wäre hier beispielsweise nur an das Jahr 1991, als man im Zeichen des Golfkriegs eine weltweite Terrorwelle auf Geschäftsreisende befürchtete - Alternativen zum Flugzeug, zum Reisen schlechthin also, gefragter denn je schienen. Die "Mutter aller Schlachten" indes ist längst Geschichte, wenngleich die Entwicklung der jüngsten Zeit wieder anderes vermuten läßt. Anschläge auf Flugzeuge gibt es bisweilen leider immer noch, und der Videokonferenz-Boom läßt auf sich warten.

Kehren wir zu den Tatsachen zurück. Der Markt für Video- Conferencing ist im Vergleich zu anderen Bereichen des IT-Markts keine Goldgrube, aber auch keine von hysterisch anmutenden Zeitgenossen aufgeblähte Fata Morgana. Schon eher ein gesundes Geschäft für Anbieter, die eine Business-Klientel bedienen. Das Videokonferenz-Terminal im Wohnzimmer der Konsumenten ist jedoch im Kalkül seriöser Hersteller ebenso fehl am Platze wie das Ammenmärchen, man könne mit Hilfe dieser Technik vor allem Reisekosten sparen.