Kein probates Mittel

03.06.1994

Betrifft CW Nr. 20 vom 20. Mai 1994, Seite 23, und andere Beitraege.

Praesident Clinton hat fuer Amerika eine Datenautobahn gefordert. Diese Forderung haben deutsche Politiker uebernommen, in der Absicht einen technologischen Vorsprung zu gewinnen und der Wirtschaft neue Impulse zu geben. Die Datenautobahn ist nicht das probate Mittel, diese Hoffnungen zu erfuellen.

Die gewerbliche Wirtschaft hat heute genuegend Moeglichkeiten zwischen den Angeboten der verschiedensten Carrier zu waehlen. Die privaten Haushalte koennen sich fuer weit weniger als 1000 Mark an kommerzielle und Hobby- Informationssysteme anschliessen. Das Kommunikationsangebot erreicht die entferntesten Winkel der Erde. Dem grossen Datenangebot steht nur eine schwache Nachfrage gegenueber.

Die Engpaesse bei der Nutzung der schon existierenden Datennetze sind die mangelnde Schulung der potentiellen Nutzer, zu wenige situationsgerechte Problemloesungen und vor allem zu wenig verfuegbare Investitionsmittel. Deshalb sollte die Kultuspolitik die PC-Benutzung, Textverarbeitung, E-mail und Arbeiten mit Datenbanken in ein Pflichtfach EDV-Unterricht aufnehmen. Das Erarbeiten und Verbreiten von Kommunikationsloesungen sollte die Politik erfolgreichen Wettbewerbern ueberlassen, die sich in einem liquiden Markt bewegen.

Dr. Trutz-Ulrich Stephani

Geschaeftsfuehrer der TU-Software GmbH

Raubkopien

als Virentraeger

Betrifft CW Nr. 19 vom 13. Mai 1994, Seite 40: "DV-Schadenshoehen koennen das Privatvermoegen rasch aufzehren".

In dem sonst sehr ausfuehrlichen und guten Bericht wird globalisierend behauptet "dass Computerviren sich ueber Spielprogramme verbreiten."

Im Gegensatz zur Vielzahl der Virenfaelle bei originaler Anwendersoftware sind im Bereich der Unterhaltungssoftware nur zwei Faelle bekannt geworden, in dem ein Computerspiel im Original mit Viren verseucht ausgeliefert wurde - und dies bei ueber 500 neuen Computerspielen pro Jahr (ohne PD-, Konsolen- und Werbespielen).

Zutreffend ist, dass Raubkopien aller Art haeufig Virentraeger sind. Hier kann man nur dem Chaos Computerclub Hamburg zustimmen, der bereits vor Jahren verkuendet hat "wer mit grauer Software arbeitet, muss mit den grae/eulichen Folgen rechnen".

Guenter Frhr. von Gravenreuth, Mitglied des Vorstandes des Verbandes der Unterhaltungssoftware Deutschland, VUD