Kein Krebsrisiko durch Handys, sagen dänische Forscher

07.12.2006
Telefonieren verursacht keinen Krebs, so das Ergebnis einer umfassenden Studie aus Dänemark, der die Daten von fast einer halben Million Handy-Benutzern zugrunde liegen.

In Deutschland ist die Sorge, durch Mobilfunkstrahlung Krebserkrankungen zu erleiden, weit verbreitet. Diese Befürchtung entkräftet nun eine dänische Studie, in der die Krebsrate von fast einer halben Million Handy-Nutzern ausgewertet wurde. "Wir konnten keinen Unterschied zwischen jahrelangen Handynutzern und dem statistischen Durchschnitt sehen", sagte Joachim Schüz vom Institut für Krebs-Epidemiologie in Kopenhagen der "Süddeutschen Zeitung".

Laut Studie besaßen 420.095 Dänen zwischen 1982 und 1995 ein Mobiltelefon. Bei ihnen wurden bis zum Jahr 2002 genau 14.249 Krebserkrankungen festgestellt. Für eine Bevölkerungsgruppe dieser Größenordnung wären den Statistikern zufolge mindestens 15.000 Krebsfälle zu erwarten gewesen. Schüz machte im Gespräch mit der SZ darauf aufmerksam, dass besonders die frühen Handynutzer zu den Besserverdienenden gehörten, die im Durchschnitt gesünder lebten und daher generell ein geringeres Krebsrisiko aufwiesen.

Die Daten bestätigen die vorläufigen Ergebnisse der internationalen Interphone-Studie, an der sich 13 Länder beteiligen. Otto Petrowicz, Koordinator eines Strahlungsforschungsprojekts an der Technischen Universität München, sagte der Zeitung: "Das Gesamtergebnis liegt zwar noch nicht vor, aber die Berichte aus den einzelnen Ländern deuten ebenfalls nicht auf ein erhöhtes Tumor-Risiko für Handynutzer hin."

Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass ihnen Vergleiche mit Menschen fehlen, die noch nie der elektromagnetischen Strahlung von Funktelefonen und Sendeeinrichtungen ausgesetzt waren. Solche "Null-Exponierten" gebe es in unseren Breiten praktisch nicht mehr. Deshalb könne nur zwischen starken Nutzern und Gelegenheits-Telefonierern differenziert werden. Aber auch da ließen sich "keine relevanten Unterschiede" feststellen. (hv)