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Kein Ende der Zensur in China

27.08.2007
Von pte pte
Chinesische Intellektuelle fordern die Freilassung von Internet-Dissidenten.

Die Zensuraktivitäten der chinesischen Behörden sorgen mittlerweile fast täglich für Aufregung in- und außerhalb der Landesgrenzen. Nun fordern 180 chinesische Intellektuelle in einer Petition die Freilassung eines Internet-Dissidenten und Bürgerrechtlers, der am vergangenen Freitag inhaftiert wurde. Der Autor Lu Gengsong, der sich in Onlineartikeln kritisch über die Kommunistische Partei geäußert hatte, sei aufgrund von "Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt" festgenommen worden, so die Rechtfertigung seitens der chinesischen Behörden. Wie die Menschenrechtsorganisation Chinese Human Rights Defenders (CHRD) berichtet, wird Gengsong zudem der "illegale Besitz von Staatsgeheimnissen" unterstellt.

Laut Mitteilung von Reporter ohne Grenzen wird er derzeit in einem Bezirksgefängis in der Provinz Zhejiang festgehalten. Bei dem Internet-Autor, der sich für die Verbesserung der Menschenrechtslage in China stark gemacht hatte, handelt es sich um jenen Mann, der vergangene Woche die Einweisung des Internet-Dissidenten He Weihua in eine psychiatrische Anstalt aufgedeckt hatte. Gengsong ist auch Mitglied der verbotenen Demokratischen Partei und hat in der Vergangenheit mehrere Bücher über politische Reformen und die Korruption innerhalb der Kommunistischen Partei veröffentlicht. Im Zuge seiner Inhaftierung wurde auch der Computer des Internet-Autors beschlagnahmt.

In ihrer Petition verlangen die chinesischen Intellektuellen, Aktivisten und Schriftsteller auch die Freilassung anderer Bürgerrechtler und Internet-Dissidenten. Außerdem fordern sie die Wahrung der Menschrechte, Rechtsstaatlichkeit und demokratische Reformen. Obwohl in Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 die ganze Welt ihre Augen auf China richtet, scheint sich die Situation bislang eher zu verschlechtern. Die eingeschränkte Pressefreiheit und die Verfolgung von Regimekritikern soll auch Thema beim Peking-Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel sein. (pte)