Performance Management

Kein Durchblick bei den Umsätzen

18.12.2012
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Folgeprobleme nach der Krise

Überhaupt erinnert Oestreich zur Einordnung der negativ erscheinenden Studienergebnisse an die beträchtlichen Fortschritte, die die Firmen in den vergangenen Jahren gemacht haben. Nach einer Standardisierungs- und Automatisierungsphase hätten nach der Finanzkrise beispielsweise viele Firmen eine rollierende Planung eingeführt. "Jetzt kommen die Folgeprobleme", so Oestreich. "Insgesamt fehlt die Erkenntnistiefe - vor allem in internationalen Konzernen mit vielen Tochtergesellschaften."

Alter von Daten unbekannt

Von den an der Szenario-Planung beteiligten Managern berichteten in Deutschland mehr als die Hälfte der Befragten, Daten aus Spreadsheets zu verwenden. Der Haken an dieser gängigen Praxis: sie veralten schnell. Im weltweiten Mittel sind die zur Entscheidungsfindung verwendeten Daten laut Studie vier Monate alt. Rund ein Drittel musste sogar zugeben, nicht über das Alter ihres Informationsmaterials Bescheid zu wissen. Deutsche Firmen können es in dieser Hinsicht als Erfolg verbuchen, im Durchschnitt mit nur anderthalb Monate alten Daten zu arbeiten.

Szenario-Planung erschwert

Ganz ähnlich ist das Bild bei den Daten für die Szenario-Planung. 13 Prozent der deutschen Manager verwenden laut Studie Planungsdaten, die ein halbes Jahr alt sind. Rund 30 Prozent – hierzulande wie weltweit – wissen nicht, wie alt genau ihre Daten sind. Probleme mit dem Prozess der Szenario-Planung hat nach eigenen Angaben fast jedes große Unternehmen weltweit.

Deutschen Firmen fürchten unnötige Kosten

So verstreichen schnell anderthalb Jahre, bis die Folgen eines mangelhaften Geschäftsprozesses oder eine fehlgeleiteten Initiative erkannt werden. In Deutschland befürchtet man vor allem unnötige Kosten: Fast zwei Drittel sehen hierzulande diese Gefahr. Zwei Fünftel der deutschen Entscheider gehen von einem schlechten Einfluss derartiger Unbeweglichkeit auf die Stimmung der Mitarbeiter aus. Ein Viertel der deutschen Manager sagen, dass die Agilitätsschwächen ihre Pläne zum Teil hinfällig machten.

Planungsprozesse erschwert

"Das Management scheitert offenbar daran, mit den großen Datenvolumen fertig zu werden, die aus ihrem Unternehmen generiert werden", sagt John O’Rourke, Vice President für die Vermarktung von Enterprise Performance Management bei Oracle. "Ohne Systeme, die einen ‚End-to-end’-Planungsprozess ermöglichen, wird das Fragmentierungs-Problem weitergehen." Ohne eine Verbindung von strategischen, finanziellen und operativen Plänen sind Manager nach Einschätzung von O’Rourke weiter dazu verdammt, bei der Entscheidungsfindung im Nebel zu stochern.